Expansion nach Dubai: Uni Birmingham wegen „Verwässerung“ von LGBTIQ*-Inklusion in Kritik

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Die University of Birmingham steht im Kreuzfeuer der Kritik, weil sie sich zwar mit einem LGBTIQ*-inklusiven Konzept brüstet, aber trotzdem eine Filiale in Dubai eröffnet hat, in der dieses Konzept aufgrund der homophoben Landesgesetze ungültig ist

Foto: facebook.com/unibirminghamdubai/

Im September eröffnete die Dubai-Filiale der University of Birmingham mit einer „Welcome Week“, bei der Vizekanzler Glyn Watson äußerte: „Wir sind stolz, die erste Elite-Universität der UK Russell Group zu sein, die Studenten auf einem Campus in Dubai empfängt.“ Inzwischen verblasst der Stolz zunehmend angesichts massiver Kritik. Bereits Mitte Oktober stellte die Unison-Gewerkschaft der akademischen Mitarbeiter und Angestellten der University of Birmingham mit Verweis auf die eingeschränkten Arbeits-, Frauen- und LGBTIQ*-Rechte in Dubai eine öffentliche Anfrage an die Hochschulleitung, die die Gewährleistung der Werte der Universität (zu denen auch LGBTIQ*-Inklusion gehört) in der Dubai-Filiale betraf. Die Antworten fielen vage aus. Jetzt mischen die Aktivisten die Medien auf.

Gewerkschaftssprecher James Brackley äußerte kürzlich in einem The Guardian-Artikel: „Die Universität muss jetzt erst mal Brände an Stellen löschen, mit denen sie nicht gerechnet hat. Wir sind besonders besorgt über das Fehlen von Versicherungen, die die Gewährleistung des Schutzes von LGBTQ-Angestellten und -Studenten betreffen. Die Uni ist alles andere als gut vorbereitet auf mögliche Rückführungen. Die Richtlinien sind völlig lückenhaft. Wenn jemand verhaftet werden sollte, ist er vollständig der Gnade der Behörden von Dubai ausgeliefert.“

In den Vereinigten Arabischen Emiraten, zu denen Dubai gehört, können gleichgeschlechtliche sexuelle Aktivitäten mit langen Haftstrafen oder sogar Todesurteilen belegt werden. Antidiskriminierungsgesetze gibt es nicht. Die Universitätsleitung in Birmingham hat in der Vergangenheit in ihrer Öffentlichkeitsarbeit und ihren Campus-Handbüchern ihre LGBTIQ*-freundliche Politik betont. Entsprechende Passagen wurden aus einem Campus-Handbuch für die Dubai-Filiale gestrichen. Kritiker sprechen von einer  „Verwässerung“ der LGBTIQ*-inklusiven Standpunkten. 

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