Ehe für alle in Costa Rica

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Costa Rica hat heute um Mitternacht die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert. Costa Rica ist damit das erste Land in Mittelamerika, das achte Land in Amerika und das 29. Land auf der Welt, das die gleichgeschlechtliche Ehe akzeptiert.

Um Mitternacht, kurz nach Inkrafttreten des Gesetzes, heirateten Dunia Araya und Alexandra Quiros als erstes gleichgeschlechtliches Paar in Costa Rica. Die beiden jungen Frauen in Weiß gaben sich in der Stadt San Isidro de Heredia, 14 km nordwestlich der Hauptstadt San José, vor einer Standesbeamtin mit Mund- und Nasenschutz das Jawort.

Offizielle Feierlichkeiten mussten wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt werden, aber im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und online wurde ein spezielles Programm über LGBTIQ*-Rechte ausgestrahlt, nachdem das Gerichtsurteil um Mitternacht in Kraft getreten war.

„Diese Änderung wird eine bedeutende soziale und kulturelle Veränderung bewirken, die es Tausenden von Menschen ermöglicht, zu heiraten“, sagte Präsident Carlos Alvarado in der Sendung zu den Feierlichkeiten.

Die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe ist das Ergebnis eines Urteils des Obersten Gerichtshofs. Im August 2018 entschied die Verfassungskammer des Obersten Gerichtshofs, dass ein Verbot der Homo-Ehe verfassungswidrig ist, und gab dem Parlament 18 Monate Zeit, um die Gesetze zu ändern (wir berichteten). Da dies nicht der Fall war, wurde die Bestimmung automatisch aufgehoben.

Costa Rica hat eine starke katholische Tradition und in den letzten Jahrzehnten gab es auch eine Zunahme evangelikaler Kirchen. Viele Anhänger dieser Konfessionen lehnen die Homo-Ehe vehement ab und unternahmen mehrere Versuche, die Gesetzesänderung einzudämmen, versäumten es jedoch, die Unterstützung aufzubringen, die das Parlament benötigt, um den Obersten Gerichtshof um eine Verschiebung der Maßnahme zu ersuchen.

Foto: facebook.com/carlosalvaradoquesada

Mit einem kleinen Seitenhieb auf religiöse Fanatiker erklärte Carlos Alvarado, der sich im April 2018 gegen den evangelischen Prediger Fabricio Alvarado als Präsident durchsetzen konnte, kürzlich in einem Interview mit AFP, dass der Moment für die Bevölkerung günstig sei, sich unabhängig von gegenseitigen Unterschieden zu akzeptieren:

„Die Einbeziehung von Menschen aus der LGBTI-Gemeinschaft ist ebenso wichtig wie die Bestätigung, dass wir unterschiedliche religiöse Überzeugungen haben, sie frei praktizieren und alle koexistieren können, ohne uns gegenseitig zu verletzen.“

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