Präsident von Costa Rica sagt Ja zur Ehe für alle

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Luis Guillermo Solís, Präsident von Costa Rica, hat sich zur Öffnung der Ehe in seinem Land bekannt. Man müsse allen Paaren – ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung – die Chance auf Glück, Liebe, Respekt und gleichberechtigten Schutz gewähren. Das verkündete der Politiker am Mittwoch in einer Videobotschaft auf seiner Facebook-Seite. Solís' Ansprache ist die Reaktion auf eine Empfehlung des Interamerikanischen Gerichts für Menschenrechte. Die Richter hatten am Dienstag mittels eines Gutachtens zur  „geschlechtsspezifischen Identität und Nichtdiskriminierung für gleichgeschlechtliche Paare“ die Öffnung der Ehe in Costa Rica gefordert. 

Die Einführung einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, wie Mitte-Links-Politiker Solís sie im Jahr 2015 in Aussicht gestellt hatte, dürfte damit vom Tisch sein. Im „Gutachten zur  geschlechtsspezifischen Identität und Nichtdiskriminierung für gleichgeschlechtliche Paare“, das der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte am Dienstag vorlegte, wird nämlich auch gesonderten Verpartnerungskonstrukten für Homos eine Absage erteilt. Sie würden eine Ungleichbehandlung gleichgeschlechtlicher Paare gegenüber heterosexuellen Paaren darstellen. Das bedeutet im Klartext: Ehe für alle sofort! Zudem fordert das Gutachten überfällige Antidiskriminierungsgesetze (auch für Trans*), die es in Costa Rica bislang nicht gab. In dem stark vom Katholizismus geprägten Land sind LGBTIQ* in weiten Teilen der Bevölkerung noch immer verpönt.

In seiner Video-Botschaft stellte Präsident Solís eine baldige Umsetzung der richterlichen Empfehlung in Aussicht. Zudem warb er für deren Akzeptanz. Seine Ansprache ist damit auch ein Appell an Konservative, überholte Positionen gegenüber LGBTIQ* zu überdenken: „Unsere Bürgerschaft ist heute freier. Wir nähern uns dem Bedürfnis aller Paare an, glücklich, geliebt, respektiert und gleichberechtigt geschützt zu sein, egal welche sexuelle Orientierung sie haben“, erläutert Solís im Kommentar zum Video. „Als Gesellschaft müssen wir uns glücklich schätzen, ein neues Bekenntnis zu Menschenrechten in der reichen costa-ricanischen Geschichte auf den Weg gebracht zu haben.“ Wie schnell die Öffnung der Ehe nun durchgezogen wird, hängt auch von den Reaktionen der Opposition ab. In der Vergangenheit hatten christliche Verbände und konservative Politiker progressive Ansätze in diesem Bereich oft torpediert. 

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