Sexismus in der französischen Politik: Ehemalige Premierministerin äußert sich

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In einer kraftvollen Ansprache hat die ehemalige französische Premierministerin Élisabeth Borne den „heimtückischen Sexismus“ in der französischen Politik angeprangert, nur zwei Monate nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt. Borne, die im Mai 2022 auf Vorschlag von Präsident Emmanuel Macron die zweite Frau wurde, die jemals die französische Regierung leitete, brachte ihre Bedenken gegenüber den „männlichen Codes“ zum Ausdruck, die immer noch die politische Landschaft beherrschen.

Die Entscheidung Macrons, Borne im Januar dieses Jahres durch Gabriel Attal zu ersetzen, den jüngsten und ersten offen schwulen Premierminister, wurde von Borne als ein Beispiel für diesen schleichenden Sexismus angeführt. Trotz der Verabschiedung umstrittener Gesetze wie der Renten- und Einwanderungsreform fand Borne sich plötzlich ohne das Vertrauen des Präsidenten und der Unterstützung in der politischen Arena wieder.

In einem Interview mit RTL Radio anlässlich des Internationalen Frauentags sprach Borne über die Herausforderungen, denen sie als Frau in der Politik gegenüberstand. Sie betonte, dass, obwohl ihr Amt nicht von dem gleichen „zügellosen Sexismus“ geprägt war, den frühere Premierministerinnen wie Édith Cresson erfahren haben könnten, doch immer noch eine subtilere, aber nicht weniger schädliche Form von Sexismus existiert.

Die Tatsache, dass bei der Suche nach ihrer Nachfolge nur Männer in Betracht gezogen wurden, verdeutlichte für Borne das anhaltende Vorherrschen männlicher Normen in der Politik. Sie kritisierte die Haltung der Beobachter, die nach ihrer Amtszeit offenbar zur „Normalität“ zurückkehren wollten, indem sie ausschließlich männliche Kandidaten ins Spiel brachten.

Die feministischen Gruppen stimmten Borne zu und wiesen darauf hin, dass die neue Regierung, obwohl sie formal paritätisch besetzt ist, immer noch von Männern in den wichtigsten Ministerien und Positionen dominiert wird.

Borne machte auch darauf aufmerksam, dass als Premierministerin ständig Vergleiche mit männlichen Standards gezogen wurden, was sie als unnahbar erscheinen ließ. Sie betonte, dass Männer in der Politik oft darauf bedacht sind, ihre eigene Autorität durchzusetzen, was den fairen Wettbewerb beeinträchtigt.

In ihrer Abschiedsrede im Januar hob Borne hervor, dass der Weg zur Gleichstellung von Frauen und Männern noch lange ist, und ermutigte Frauen, standhaft zu bleiben, da die Zukunft ihnen gehört.

Die Äußerungen von Borne werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen Frauen in der Politik immer noch konfrontiert sind, und rufen dazu auf, weiterhin für eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft zu kämpfen. *mk Quelle: AFP

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