Vatikan: Doch keine heile Welt für Homo-Paare?

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Es war zu erwarten: Der Vatikan dementierte die kürzlich in einem Dokumentarfilm veröffentlichten Aussagen des Papstes zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und stellte klar, dass die Äußerungen von Papst Franziskus nichts an der kirchlichen Doktrin über Homosexuelle ändern.

Foto: Kevia Tan / CC0

In der Dokumentation „Francesco“ des russischen Filmemachers Jewgeni Afinejewski ist eine 20-sekündige Sequenz enthalten, in der Papst Franziskus sagt, dass homosexuelle Menschen „das Recht haben, in einer Familie zu leben“. Sie seien „Kinder Gottes“ (wir berichteten).

„Man kann niemanden aus einer Familie werfen oder ihm dafür das Leben zur Hölle machen. Was wir brauchen, ist ein bürgerliches Vereinigungsgesetz, auf diese Weise sind sie rechtlich abgesichert.“

(Papst Franziskus)

Foto: A. Waswani / CC0

Dementi aus dem Vatikan ...

Zum Vorfall, der inzwischen gerne als „Moviegate“ bezeichnet wird, gibt es nun eine ‚offizielle‘ Stellungnahme des Vatikans. In einem Schreiben des vatikanischen Staatssekretariats an die Apostolischen Nuntien zur Weiterleitung an alle katholischen Bischofskonferenzen steht, es sei

„offensichtlich, dass sich der Papst auf bestimmte staatliche Bestimmungen, aber gewiss nicht auf die kirchliche Lehre bezogen hat, die er in den vergangenen Jahren viele Male bekräftigt hat“.

Es heißt, die Antworten des Papstes auf zwei separate Fragen seien derart zusammengefügt worden, dass sie als eine Antwort verstanden werden können. Der dazwischenliegende Kontext und die Fragen seien gelöscht worden. 

Der Behauptung Afinejewskis, Papst Franziskus habe ihm im Zuge der Dreharbeiten zum Dokumentarfilm ein Interview gegeben, erteilt das das Schreiben eine Absage – die Aussagen seien schon älter und stammten aus einem Interview, das Franziskus der mexikanischen Journalistin Valentina im Jahr 2019 gegeben hatte. In diesem Interview habe Franziskus darauf bestanden, dass „es eine Inkongruenz ist, von homosexueller Ehe zu sprechen“. 

... Autor jedoch unbekannt

Wer diese Richtigstellung in Auftrag gegeben und genehmigt hat, ist nicht bekannt. Der Brief wurde nicht auf dem offiziellem Briefpapier des Vatikans gedruckt. Eine Unterschrift, die Rückschlüsse auf den Autor zulassen würde, fehlt ebenso. 

Foto: Nacho Artega / CC0

Ob der Papst davon Kenntnis hatte und ob, wie im Brief behauptet, tatsächlich er es war, der um die Richtigstellung gebeten hat, bleibt somit unklar.

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