Kritik nach Frankreichs Ja zu trans* Frauen im Frauen-Rugby

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Zwei Jahre vor der Rugby-Weltmeisterschaft in Frankreich setzt der französische Rugby-Verband (FFR) ein entschlossenes Zeichen: Ab der nächsten Saison sollen trans* Frauen in der Rugby-Frauenmannschaft spielen dürfen.

„Rugby ist ein inklusiver Sport, ein Sport des Teilens, ohne Unterscheidung von Geschlecht, Gender, Herkunft oder Religion“, erklärte Vizepräsident der Fédération Française de Rugby (FFR) Serge Simon in der Pressemitteilung zur Zulassung von trans* Spielerinnen bei offiziellen Wettbewerben der französischen Rugby-Frauenmannschaft.

Die Entscheidung des Managements sei einstimmig gefallen und beruhe auf Empfehlungen der Commission anti-discriminations et égalité de traitement (Kommission für Antidiskriminierung und Gleichbehandlung, CADET):

Der FFR geht hartnäckig gegen jede Form von Diskriminierung vor und arbeitet täglich daran, dass jeder seinen freien Willen im Rugby ohne Einschränkungen ausüben kann. In der Tat ist es wichtig, allen unseren Lizenznehmern zu erlauben, ihre Leidenschaft auszuüben, und dabei die Rechte aller zu respektieren.“

FFR handelt gegen Empfehlung von World Rugby

Der FFR stellte sich damit gegen eine Empfehlung des World-Rugby-Verbands, der im vergangenen Jahr feststellte, „dass Sicherheit und Fairness für Frauen, die gegen Transfrauen im Kontaktrugby antreten, derzeit nicht gewährleistet werden können“, weshalb trans* Frauen „aus Sicherheitsgründen auf internationaler Ebene“ vom Kontakt-Rugby-Sport für Frauen ausgeschlossen werden sollen. Eine Zusammenfassung der dieser Empfehlung zugrunde liegenden Studie gibt es HIER.

Ob trans* Frauen ausgeschlossen werden oder nicht, stellte World Rugby den Verbänden von vornherein frei. Vonseiten des FFR heißt es demnach auch, der Verband gehe zwar

„gegen die Empfehlungen von World Rugby vor, aber wir sind nicht die Einzigen, denn auch Australien, die USA und England haben diese Entscheidung getroffen, und wir sind sehr stolz darauf.“

Und schon sind die TERFs zur Stelle

Die Kritik an der Entscheidung des FFR ließ nicht lange auf sich warten. Männer in den Frauensport zu lassen, heißt es an einer Stelle, sei eine „Methode der Billigung von männlicher Gewalt gegen Frauen“. Andere befürchten, ‚männliche Sportlerinnen‘ könnten ihren ‚weiblichen‘ Konkurrentinnen alles wegnehmen, angefangen von Sport-Stipendien über die Aufstellung im Team bis hin zu Preisgeldern.

Der Komplexität des Themas ist sich der FFR bewusst, wenn er schreibt:

„Es gibt keine manichäischen Antworten. Die aufgeworfenen Fragen, wie z. B. Sicherheit oder Fairness, sollten nicht außer Acht gelassen werden. Wir haben uns dafür entschieden, auf sie so umfassend wie möglich zu reagieren und sie von Fall zu Fall zu behandeln.“

Eine ganze Reihe von Empfehlungen der CADET hinsichtlich Fairness und Risikominimierung sollen umgesetzt werden. So müssen trans* Frauen bescheinigen, seit mindestens 12 Monaten hormonell behandelt zu werden, und dürfen keinen höheren Testosteronspiegel als 5 Nanomol pro Liter aufweisen. Die Werte sollen regelmäßig kontrolliert werden, heißt es in der Pressemitteilung. Bei Überschreitungen des Mittelwerts „entscheidet eine Zweidrittelmehrheit im Geiste der Inklusion und Objektivität“.

Grober Unfug bei radikalen Gegnerinnen!

Foto: Quino Al / Unsplash / CC0

Die Bewegung der sogenannten Trans Exclusive Radical Feminists (TERFs) ist durch die gezielte Streuung von Falschinformationen über Transition, De-Transition und sogar völlig erfundenen angeblichen Übergriffen von trans* Frauen auf Cis-Frauen besonders in rechten und evangelikalen Kreisen erfolgreich. Statistisch sind die Thesen nicht belegt oder widerlegt (wir berichteten).

--> Mehr dazu auch in unserem hinnerk Titelthema

Fehler im Cistem: 25 Seiten skurrile Minderheiten 

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