GirlsBoysMix – ein inter* Kind auf Informationsmission

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Der Kurzfilm „GirlsBoysMix“ zeigt, wie inter* Kinder trotz der weit verbreiteten Unkenntnis über Intersexualität ihren Platz in der Welt finden.

Foto: https://girlsboysmix.com/

Wen Long van Knippenbergs Körper entspricht nicht den gängigen Erwartungen, die die Gesellschaft von Männern oder Frauen hat, denn als Wen Long geboren wurde, war nicht klar, ob sie ein Mädchen oder ein Junge ist. Wen Long ist intersexuell, so wie 1,7 Prozent der Weltbevölkerung.

Mindestens jedes 1000. Baby kommt mit „auffälligen“ bzw. „uneindeutigen“ körperlichen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt. Viele davon werden in sehr jungen Jahren operiert, um sie zu einem Jungen oder Mädchen zu machen. Die neunjährige Wen Long, die als Baby in China am Straßenrand aufgefunden und im Alter von zwei Jahren von einem niederländischen Paar adoptiert wurde, ist nicht operiert worden. Ihre Eltern hatten das Gefühl, das Kind solle selbst entscheiden dürfen, welches Geschlecht es sein möchte.

Foto: https://girlsboysmix.com/

Wen Long, die „sie“ und „ihre“ als Pronomen verwendet, geht mit ihrer Intersexualität natürlich und offen um. „Die meisten wissen es nicht, also muss ich ihnen sagen, wie es funktioniert und was es ist,“ sagt sie gegenüber der Thomson Reuters Foundation. Sie wünsche sich, 

„dass jeder weiß, was Intersex ist, dann muss ich es nicht mehr erklären“.

Ihren Mitschüler*innen vom Leben als intersexuelles Kind in den Niederlanden zu erzählen, wurde ihr verboten. Das Thema sei für Kinder ungeeignet, so die Meinung ihrer Lehrerin. Auch sonst ist es nicht immer leicht gewesen, meint Wen Long.

„Jemand sagte: ‚Du bist kein Junge, du bist kein Mädchen, also bist du überhaupt nichts‘. Ich fühlte mich sehr schlecht, weil ich ja nicht nichts sein kann.“

Das Tabu brechen

Nachdem sie ihre Gefühle mit ihren Eltern besprochen hatte, stimmten diese zu, dass Wen Long ihre Geschichte in einem Film erzählen darf. Entstanden ist ein bezaubernder Kurzfilm – „GirlsBoysMix“ – der erste Film, der aus der Perspektive eines inter* Kindes erzählt. 

Das Debüt der in Amsterdam lebenden Journalistin Lara Aerts wurde im September in den Niederlanden veröffentlicht und wird zurzeit in der ganzen Welt auf Online-Filmfestivals gespielt. Die Dokumentation ist nur sieben Minuten lang. „Eine ideale Länge, um ein sensibles Thema einem großen Publikum nahe zu bringen und ein Gespräch darüber zu beginnen“, meint Lara Aerts. 

Der Film vermag es in der Tat, in nur wenigen Minuten aufzuzeigen, wie absurd diese auferlegte binäre geschlechtsspezifische Kluft ist. Es wäre schön, wenn er es auch schafft, das Bewusstsein über Intersexualität zu schärfen und langfristig Wen Longs Wunsch zu erfüllen, 

„dass die ganze Welt weiß, was Intersex ist, und dass es so normal ist wie schwul und lesbisch“.


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