Wegen Corona-Pandemie: 22 Prozent weniger HIV-Tests

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„Die Auswirkungen von Covid-19 auf den Kampf gegen HIV, Tuberkulose und Malaria sowie auf die von uns unterstützten Gemeinschaften waren verheerend", so Peter Sands, Exekutivdirektor des Global Fund heute in Paris. Aber Covid-19 könne auch eine Chance sein.

Foto: AFP / Jeff Pachoud

Am Mittwoch stellte er den Bericht über die Arbeit der internationalen Organisation im vergangenen Jahr vor. Zum ersten Mal in der knapp 20-jährigen Geschichte der Organisation hat es laut Sands vergangenes Jahr Rückschritte bei wichtigen Faktoren gegeben. So habe es „bedeutend“ weniger HIV-Tests und Präventionsangebote gegeben. Die Zahl der Tests fiel im Vorjahresvergleich um 22 Prozent. Die Zahl der Menschen, die durch Vorbeugungs- und Behandlungsangebote erreicht wurden, fiel um elf Prozent. Trotz der Pandemie stieg allerdings die Zahl der Menschen, die im Jahr 2020 eine lebensrettende antiretrovirale HIV-Therapie erhielten, um 8,8 Prozent.

Die Auswirkungen der Pandemie auf die weltweite Tuberkulosebekämpfung seien ebenfalls „katastrophal“ gewesen, heißt es in dem Bericht. 2020 seien rund 4,7 Millionen Menschen gegen Tuberkulose behandelt wurden, etwa eine Million weniger als im Vorjahr. Maßnahmen zur Bekämpfung von Malaria scheinen laut dem Bericht hingegen „von Covid-19 weniger stark betroffen zu sein als die beiden anderen Krankheiten“. Die Zahl der verteilten Moskitonetze stieg demnach um 17 Prozent auf 188 Millionen.

Insgesamt zahlte der Fonds vergangenes Jahr 4,2 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro) für die Fortsetzung des Kampfes gegen HIV, Tuberkulose und Malaria aus und bewilligte zusätzlich eine knappe Milliarde Dollar für die Bekämpfung von Covid-19. 

Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft

„Trotz des schrecklichen Tributs, den COVID-19 gefordert hat, bietet uns die Pandemie die Chance, eine bessere, gerechtere und gesündere Welt aufzubauen“, schloss Sands seinen Vortrag.

„Gemeinsam haben wir die Entwicklung von HIV, TB und Malaria verändert und sind entschlossen, dies auch weiterhin zu tun. Wenn wir weiterhin innovativ sind und zusammenarbeiten – auf globaler, nationaler und lokaler Ebene – können wir HIV, TB und Malaria beenden, COVID-19 besiegen und eine viel stärkere Grundlage für die Vorbereitung und Reaktion auf Pandemien schaffen.“


Hintergrund: Global Fund

Der Fonds hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese drei Epidemien zu beenden. Er investiert dafür jedes Jahr mehrere Milliarden Euro in mehr als hundert Ländern. Das Geld stammt überwiegend von Regierungen, aber auch aus der Privatwirtschaft und von Stiftungen. Der Fonds hat nach eigenen Angaben seit seiner Gründung im Jahr 2002 rund 44 Millionen Menschenleben gerettet und die Zahl der durch Aids, Tuberkulose und Malaria verursachten Todesfälle in den Ländern, in die er investiert, um knapp die Hälfte gesenkt. *AFP/ck

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