Homophobe Hassflut bei X: Musk klagt!

by

Wegen einer Statistik über eine exorbitante Zunahme von unter anderem homphoben Hass auf Twitter zieht Tech-Milliardär Elon Musk vor Gericht. Allerdings nicht gegen die Urheber der Hassbotschaften, sondern gegen die Menschenrechts-NGO, die die Daten auswertete. 

Foto: Aytug Can Sencar / Anadolu Agency /AFP

Die Klage: Daten geklaut und falsch ausgewertet?

Das Online-Netzwerk „X“, ehemals bekannt als Twitter, hat juristische Schritte gegen das renommierte Center for Countering Digital Hate (CCDH) eingeleitet – eine international angesehene Nichtregierungsorganisation, die gegen Hass und Diskriminierung im Internet kämpft. Der Vorwurf: Die Organisation erstelle „fehlerhafte“ Berichte über das Netzwerk, die potenzielle Anzeigenkunden abschrecken würden. Zusätzlich wirft „X“ CCDH vor, sich widerrechtlich Zugang zu Netzwerkdaten verschafft zu haben. 

Die Angeklagten: Fakten, Fakten, Fakten

Die britische CCDH sieht in Musks Klage einen „offensichtlichen Einschüchterungsversuch“. Die Anwälte der Organisation betonen, dass dieser Rechtsstreit wohl dazu dienen solle, unbequeme Kritiker mundtot zu machen. CCDH habe die dunklen Seiten des Online-Netzwerks aufgedeckt, und nachgewiesen, wie unter Musks Führung Hass und Desinformation wie Flächenbrände um sich greifen.

Homophobe Flut im Netzwerk: Alarmierende Zahlen

Besorgniserregend ist laut CCDH, besonders ein schockierender Anstieg homophober Äußerungen im Netzwerk. Kommentare, die unter anderem Homosexuelle mit Pädophilen gleichsetzen, blieben demnach nicht nur ungeahndet, sondern würden in ihrer Reichweite durch Algorithmen sogar aktiv gefördert. Über 1,7 Millionen derartiger Online-Kommentare wurden gezählt. Ist das der Kurs, den „X“ unter Musks Führung eingeschlagen hat? Ist die Verbreitung von Hass Teil der Meinungsfreiheit, die er so vollmundig zu verteidigen ankündigte? 

Musk’sche Umwälzungen und fragwürdige Entscheidungen

Elon Musk übernahm im vergangenen Oktober die Intendanz der Twitter-Bühne, indem er das Unternehmen für atemberaubende 44 Milliarden Dollar aufkaufte. Seitdem hat er das Ruder kräftig herumgerissen. Neue Gebühren, weniger Moderation und die Wiederbelebung umstrittener Accounts, darunter jener des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Ist es Zufall, dass der Anstieg homophober Kommentare just in dieser Ära zu verzeichnen ist?

Machtmissbrauch oder legitime Verteidigung?

Während die juristische Auseinandersetzung zwischen „X“ und CCDH gerade beginnt, stellt sich einmal mehr die Frage über den Einfluss und die Struktur sozialer Netzwerke und ihre Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Handelt es sich bei Elon Musk um einen Machthaber, der seine Kritiker einschüchtern will, oder „nur“ um einen Geschäftsmann, der die Interessen seines Unternehmens mit allen Mitteln schützt? In einer Zeit, in der der Schutz vor Hass und Diskriminierung im Netz dringender denn je ist, stehen die Zeichen bei „X“ jedenfalls auf Sturm. *ck/AFP

Back to topbutton