Ende einer Partnerschaft: Peter Thiel verlässt Zuckerbergs Meta

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Peter wer? Warum ist er für männer* relevant? Der deutschstämmige US-Milliardär Peter Thiel ist neben Apple-CEO Tim Cook der wohl einflussreichste schwule Mann der USA. Und er ist, ganz anders als Cook, Unterstützer des rechten Flügels der Republikaner um Donald Trump. Mit Mark Zuckerbergs Facebook verbindet ihn eine langjährige Partnerschaft, die nun – wohl zu Gunsten Trumps – zu Ende geht. 

Der Investor Peter Thiel legt seinen Posten im Verwaltungsrat der Facebook-Muttergesellschaft Meta nieder. Meta gab am Montag bekannt, dass Thiel, der seit 2005 dem Gremium angehörte, nicht mehr kandidieren werde. Es wird erwartet, dass er den Verwaltungsrat nach der Aktionärsversammlung im Mai verlassen wird.

Ohne Thiel kein Facebook ...

Thiel war der erste Investor, der mit hunderten Millionen Dollar in Facebook investierte, verkaufte die meisten Facebook-Anteile aber bereits kurz nach dem Börsengang 2012 mit großem Gewinn. Dem Unternehmen blieb er über den Verwaltungsrat treu. Die nun gegenseitig ausgetauschten Ehrerbietungen mit Facebookgründer Mark Zuckerberg lassen auf mehr als nur stille Kapitalbeteiligung schließen. So zeigte sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in der Erklärung

„zutiefst dankbar für alles, was er (Thiel) für unser Unternehmen getan hat – er hat an uns geglaubt, als niemand sonst daran glaubte, und er hat mich viel über das Geschäft, die Wirtschaft und die Welt gelehrt“.

Thiel erklärte wiederum:

„Es war ein Privileg, mit einem der größten Unternehmer unserer Zeit zusammenzuarbeiten“.

Thiels Abgang kommt für Meta zu einem schwierigen Zeitpunkt: Der Aktienkurs des Unternehmens war nach enttäuschenden Quartalszahlen kürzlich stark eingebrochen – binnen Stunden wurden rund 200 Milliarden Dollar Börsenwert vernichtet. Meta kämpft an immer mehr Fronten mit Skandalen um Datenschutz und die mutmaßlich schädlichen Auswirkungen seines Geschäftsmodells auf Gesellschaften weltweit. So gab es im Zuge der Enthüllungen um Cambridge Analytica den Verdacht, dass Trump-Team habe Facebooks Daten für politisches Micro Targeting genutzt und die Wahl damit unlauter beeinflusst. An Geld mangelte es den Rechtspopulisten damals auch dank Peter Thiel nicht. Und auch der Rückzug aus dem Unternehmen könnte wieder mit der politischen Agenda des Milliardärs zu tun haben. US-Medienberichten zufolge will sich der Investor auf seine Unterstützung der Kampagnen republikanischer Pro-Trump-Kandidaten bei den für November angesetzten US-Zwischenwahlen konzentrieren. 

Offen rechts und schwul

Der 54-Jährige hatte trotz der überwältigenden Ablehnung Trumps im kalifornischen Silicon Valley schon 2016 für den Immobilienunternehmer geworben. Thiel spendete 1,25 Millionen Dollar (1,13 Millionen Euro) für Trumps Wahlkampf und sprach als erster offen Schwuler auf einer Wahlveranstaltung der Republikaner. Er sei stolz, schwul, Republikaner und Amerikaner zu sein, sagte er – und erhielt dafür Applaus. Trumps abfällige Äußerungen über Frauen, die der Immobilienmilliardär selbst als Umkleide-Sprüche bezeichnet hatte, verurteilte Thiel als „abstoßend und unangemessen“. Doch seine Unterstützung entzog Thiel dem Republikaner nicht. Vor Journalisten in Washington sagte Thiel, er halte viel von Wählern, „die für Trump stimmen, die seine Äußerungen ernst nehmen, aber nicht wörtlich“. Er habe sich für den Rechtspopulisten entschieden, weil „die Führung dieses Landes versagt hat“. Auch im internationalen Netzwerk konservativer bis rechtspopulistischer Zirkel ist Thiel eine Art Knotenpunkt. Zuletzt überraschte der ehemaliger Bundeskanzler Österreichs Sebastian Kurz nur wenige Wochen nach seinem Rücktritt mit der Mitteilung, bei Thiel als „Global Strategist“ anzufangen.

Foto: Eduardo Munoz Alvarez / AFP

Von Frankfurt ins Silicon Valley

Der in Frankfurt am Main geborene Thiel war mit seinen Eltern im Alter von einem Jahr in die USA gekommen. Den Grundstock seines Vermögens legte er mit dem Verkauf des Bezahldienstes Paypal, den er mitgründete und vier Jahre später an Ebay verkaufte. Seitdem hat er neben Facebook unter anderem in die Vermietungsplattform Airbnb sowie das Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk investiert. Er ist zudem größter Anteilseigner des Datenanalyse-Unternehmens Palantir, zu dessen Kunden unter anderem die US-Geheimdienste gehören. *AFP/ck

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