Kenia: Erneut Gewaltausbrüche gegen queere Flüchtlinge

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Seit Monaten sind queere Flüchtlinge im kenianischen Flüchtlingslager Kakuma nicht sicher. Nahezu täglich werden sie Opfer von gewalttätigen Übergriffen mit trans- und homophobem Hintergrund.

Letzte Woche wurde ein junger ugandischer Flüchtling von einer Gruppe homophober Menschen am helllichten Tag attackiert und verletzt. Der junge Trans-Mann, der Anfang dieses Jahres aus Uganda nach Kakuma floh, nachdem seine Eltern versucht hatten, ihn zu töten, berichtete:

„Ich habe einige Verletzungen an meinem Hals, weil die Angreifer ein Messer benutzt und mich am Hals geschnitten, mich auf den Bauch geschlagen und meine Genitalien gequetscht haben“.

Zeugenberichten zufolge kehrten die Angreifer nur wenige Stunden später mit Steinen bewaffnet zurück und attackierten weitere queere Geflüchtete, die sie zusätzlich als „Dämonen“ beschimpft haben sollen.

Das Lager in Kakuma, einer nordwestlichen Kleinstadt im Landkreis Turkana, ist eines der größten Flüchtlingslager der Welt und wird von der UN Refugee Agency (UNHCR), der kenianischen Regierung und dem kenianischen Ministerium für Flüchtlingsangelegenheiten gemeinsam verwaltet.

Quelle: https://www.google.de/maps/@0.3705341,35.1943381,6.65z

Mehr als 160.000 Geflüchtete sind gegenwärtig in Notunterkünften aus Plastik und Strohhütten untergebracht. Viele der queeren Geflüchteten, die in Kakuma untergebracht sind, wurden von Mitflüchtlingen aus ihren Notunterkünften vertrieben und leben obdachlos im Lager. 

Ein Video der BBC dokumentiert die alltägliche Diskriminierung und Gewalt, denen queere Flüchtlinge im Lager Kakuma ausgesetzt sind.

Die jüngsten Angriffe markieren eine ganze Serie von Übergriffen auf LGBTIQ*-Geflüchtete in Kakuma seit Dezember letzten Jahres (blu berichtete). Die Übergriffe, an denen nicht nur andere Flüchtlinge, sondern auch die Organisatoren der Lager selbst beteiligt sein sollen, enden meist mit Schnitt- und Stichverletzungen sowie mit blutig geschlagenen Gesichtern.

Als Reaktion auf die Anschuldigungen gegen die Betreiber des Flüchtlingslagers Kakuma teilte die UN Refugee Agency (UNHCR) der BBC mit, das UNHCR werde sich weiterhin bemühen, um „sicherzustellen, dass LGBTI-Personen in Kakuma mit einem gewissen Maß an physischer Sicherheit leben können.“

Jegliche Verantwortung für die katastrophalen Zustände weist die Organisation von sich:

„Die Sicherheit der Flüchtlinge wird von den staatlichen Behörden und nicht vom UNHCR gewährleistet.“

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