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đŸ‡±đŸ‡» Lettland jetzt schwul reprĂ€sentiert đŸłïžâ€đŸŒˆ

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Lettlands Außenminister Edgars Rinkevics ist am Mittwoch zum neuen PrĂ€sidenten des Landes gewĂ€hlt worden und damit der erste offen homosexuell lebende Politiker in diesem Amt. 

„Ich werde alle tun, damit unser Land gedeiht und sicher ist“, 

sagte der 49-JÀhrige nach der Abstimmung im Parlament. 

Der Topdiplomat wird dem baltischen Land fĂŒr die kommenden vier Jahre als Staatschef dienen, nachdem sein VorgĂ€nger Egils Levits sich nicht erneut zur Wahl gestellt hatte. Dieser sagte nach der Wahl, Lettland werde in den kommenden vier Jahren in „sicheren HĂ€nden sein“. In dem EU-Mitgliedsstaat wird der PrĂ€sident von den Abgeordneten gewĂ€hlt, seine Rolle ist vor allem reprĂ€sentativ.

Erster schwuler Prominenter Lettlands

Foto: Gints Ivuskans / AFP

Bereits 2014 hatte Rinkevics seine HomosexualitÀt öffentlich bekanntgegeben als erster prominenter Politiker in Lettland. Er outete sich damals selbst auf Twitter und erklÀrte, dass er 

„stolz darauf sei, sowohl fĂŒr meine Familie als auch fĂŒr mein Land zu kĂ€mpfen“. 

Er ist Vater von zwei Kindern aus einer frĂŒheren Ehe und lebt mit seinem Partner zusammen. Rinkevics wurde 1973 in Valmiera geboren und studierte Geschichte an der UniversitĂ€t Lettlands. Im Jahr 2011 wurde er zum Außenminister ernannt und behielt diesen Posten auch nach mehreren Regierungswechseln bei. Vor seiner Amtszeit als Außenminister arbeitete er als Analyst fĂŒr Auslandsnachrichten bei Lettlands öffentlich-rechtlichen Radiosender sowie fĂŒr das Verteidigungsministerium und das PrĂ€sidialamt.  

Land mit Nachholbedarf in Sachen LGBTIQ*-Rechte

Die rechtliche Situation von LGBTIQ* (Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und anderen) in Lettland ist stark verbesserungswĂŒrdig. Obwohl gleichgeschlechtliche sexuelle AktivitĂ€ten seit 1992 legal sind, gibt es bis heute keine volle Gleichstellung vor dem Gesetz.

Im Jahr 2006 hatte Lettland seine Verfassung geÀndert, um die gleichgeschlechtliche Ehe zu verhindern. Artikel 110 lautet nun:

„Der Staat schĂŒtzt und fördert die Ehe – eine Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, die Familie, die Rechte der Eltern und die Rechte des Kindes.“

Erst seit letztem Jahr ist eine Form der eingetragenen Partnerschaft durch eine Anmeldung beim Verwaltungsgericht möglich.

Foto: Ilmars Znotins / AFP

Foto: Ilmars Znotins / AFP

LGBTIQ* sind in Lettland weit verbreiteter Diskriminierung in der Gesellschaft ausgesetzt. Umfassenden Schutz vor Diskriminierung versagt Lettland seinen queeren BĂŒrger*innen genauso, wie eine selbstbestimmte Bestimmung des Geschlechts. Trans*dĂŒrfen ihren Geschlechtseintrag zwar Ă€ndern, mĂŒssen dafĂŒr aber eine Operation durchfĂŒhren lassen, die meist mit dem Verlust der FortpflanzungsfĂ€higkeit verbunden sind. Es gibt kein Verbot von Konversionstherapien oder eine besondere juristische Einordnung von Hassverbrechen gegen LGBTIQ* Personen. Die öffentliche Meinung gegenĂŒber LGBTIQ*-Themen ist mehrheitlich negativ, seit dem Coming-out von Rinkevics steigt sie aber an. 

In Riga gibt es eine kleine. aber quirlige und aktivistische Szene, die alle drei Jahre im Wechsel mit den litauischen und estnischen HauptstÀdten Vilnius und Talinn den Baltic Pride veranstaltet. *ck/AFP/lt/kbh

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