Lewis Hamilton zeigt Katar den Regenbogen: „Love Is Love“

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Am Wochenende fand in Katar der erste Formel-1-Grand Prix statt – auch aufgrund der schwierigen Lage von queeren Menschen im Land stark umstritten. Lewis Hamilton setzte ein eindrucksvolles Zeichen der Solidarität und bescherte dem Thema mit einem eigens für das Rennen designten Pride-Helm große mediale Aufmerksamkeit. Der 36-Jährige Rekordfahrer, der das Rennen am Ende sogar gewann, erklärte anschließend, er wolle den Helm auch bei den letzten beiden Rennen der Saison in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten tragen. 

Foto: Andrej Isakovic / AFP

Der britische Rennfahrer Lewis Hamilton, der einzige Schwarze in der Geschichte der Rennserie und gemeinsam mit Michael Schumacher Rekordweltmeister, gewann am Sonntag den ersten Grand Prix von Katar. Doch dieser Sieg ging fast unter, Schlagzeilen machte Hamilton stattdessen bereits im Vorfeld des Rennens mit seinem Einsatz für queere Rechte. Er setzte am Wochenende ein kleines, aber eindrucksvolles Zeichen der Solidarität: Seinen eigens für den Grand Prix entworfenen Helm zierte die vom britischen intersexuellen Künstler Valentino Vecchietti entworfene Pridefahne (männer* berichtete), die durch ein gelbes Dreieck und einen lila Kreis ergänzt wurde. Hinzu kamen die Schriftzüge „Love Is Love“ und „We Stand Together“.

Foto: Xavi Bonilla / DPPI via AFP

Katar richtete am Sonntag, 21. November im Rahmen eines neuen 10-Jahres-Vertrags seinen ersten Grand Prix aus.  Als die Entscheidung im September 2021 bekannt gegeben wurde, wurde sie von vielen kritisiert, darunter Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International. Ein Sprecher wies laut der BBC auf die „äußerst beunruhigende“ Menschenrechtslage in Katar hin und sagte, dass die Fahrer und ihre Teams bereit sein sollten, im Vorfeld des Rennens über die Menschenrechte in Katar zu sprechen und ihren Teil dazu beizutragen, den Bann des „Sport Washings“ und des Image-Managements zu brechen.


Hamilton nimmt Sportler*innen in die Pflicht

Mit seinem bunten Helm stach Lewis Hamilton nicht nur optisch aus der Masse der Fahrer hervor. Der 36-Jährige erklärte im Vorfeld des Rennens:

„Ich denke, dass es die Pflicht der Sportler ist, auf diese Probleme aufmerksam zu machen, wenn sie an diese Orte reisen. Diese Orte brauchen die Aufmerksamkeit der Medien, um über diese Dinge zu sprechen. Gleichbehandlung ist ein ernstes Thema.“

Noch war er der einzige, der sich traute, ein sichtbares Zeichen zu setzen – ziehen andere Fahrer nach? 

Foto: Xavi Bonilla DPPI / AFP

In Katar ist es illegal, homosexuell zu sein, und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis oder Auspeitschung bestraft. Im Land gibt es auch Scharia-Gerichte, bei denen es technisch möglich ist, dass muslimische Männer wegen gleichgeschlechtlicher Beziehungen zum Tode verurteilt werden können. Ähnliche Strafen drohen LGBTIQ*-Personen in Jeddah, Saudi-Arabien, und dann in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, wo die letzten beiden Rennen der Saison stattfinden werden. Und Hamilton hat offenbar die Absicht, bei beiden Rennen erneut seinen Pride-Helm zu tragen.

Am Wochenende erklärte er gegenüber Reportern, er sei sich keiner negativen Rückmeldung bewusst. Und machte deutlich:

„Ich werde wahrscheinlich die letzten beiden Rennen nach diesem Rennen oder zumindest nächste Woche denselben Helm tragen.“

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