Posterboy mit Problem: Madison Cawthorn

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Er war (?) die Nachwuchshoffnung des christlich-konservativen Flügels der Republikaner. Madison Cawthorn, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, muss sich binnen kürzester Zeit zum dritten Mal wegen „unchristlichen Verhaltens" erklären. 

Foto: Peter Zay / Anadolu Agency / AFP

Mit seinem gewinnenden Lächeln und der wie für ein konservatives Hochglanzmagazin produziert erscheinenden Vita ist der 26-jährige David Madison Cawthorn ein Shootingstar der republikanischen Partei. Spätestens, seit er sich 2021 in seinem Heimatbundesstaat North Carolina gegen den von Donald Trump favorisierten innerparteilichen Gegner durchsetzte und ins Repräsentantenhaus einzog. Doch binnen weniger Wochen zerbröckelte die Heile-Heterowelt-Fassade jetzt wie in einer schlechten Soap-Opera:

Damenunterwäsche

Zunächst waren es nur Fotos des jungen Mannes in Damenunterwäsche, die schnell mit einer Feier und einem Spaß erklärt waren.

Der Griff in die Kronjuwelen

Das dann folgende Video war schon etwas konkreter. Cawthorn sitzt mit einem engen Freund und Mitarbeiter im Auto und sagt: 

„Ich spüre die Leidenschaft und das Verlangen und würde gerne einen nackten Körper unter meinen Händen sehen."

Sein Beifahrer, der 23-jährige Stephen Smith, stimmt dem zu und legt seine Hand auf die Hose des Politikers. Begleitend zu dem Video-Leak erschienen Chatprotokolle, die auf eine etwas anders ausgestaltete geschäftliche Beziehung der beiden Männer schließen lassen, als der Arbeitsvertrag eines Mitarbeiters im Repräsentantenhaus wohl vermuten lassen würde. 

„Republican f*ck-face f*cks face!"

Was kommt bei einem guten „Pay-for-Gay"- oder „Straights-First-Time"-Drehbuch nach dem Hodenkontrollgriff? Richtig. Die Hardcore-Variante des Ganzen. So nun auch in der Enthüllungsreihe der Cawthorn-Soap. Es zeigt den verheirateten Nachwuchs-Republikaner nackt im Bett, wie er sich 

„über das Gesicht eines anderen Mannes beugt und seine Beckenknochen hineinstößt."

Die Verteidigungsstrategie Cawthorns nun schon zum dritten Mal: Alles nur Spaß. Ein gefundenes Fressen für Amerikas schärfste liberale Fernsehwaffe, Late-Night-Talker Bill Maher: 

Für Cawthorn dürfte es wirklich langsam eng werden. Die von gegnerischen Wahlakteur*innen gezielt im Vorwahlkampf platzierten Leaks wirken. Der Vorsitzende der republikanischen Minderheitsfraktion im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, hat bereits den Daumen halb gesenkt und gesagt, Madison Cawthorn müsse sich zusammenreißen, sonst müsse er mit internen Konsequenzen rechnen. Gegenüber CNN sagte McCarthy:

„Er muss sich ändern. {...} Ich habe ihm gerade gesagt, dass er mein Vertrauen verloren hat und er es sich zurückverdienen muss. Ich habe alles dargelegt, was ich für unanständig halte. … Er hat viele Mitglieder verärgert.“ 

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