Malaysia: Minister eröffnet Hetzjagd auf Transsexuelle

by

Menschenrechtsaktivist*innen in Malaysia schlagen Alarm – wieder einmal. Letzte Woche gab der Minister für religiöse Angelegenheiten, Zulkifli Mohamad Al-Bakri, in den sozialen Medien bekannt, er habe der Religionspolizei Malaysias die volle Autorität verliehen, transgeschlechtliche Menschen festzunehmen und einzusperren. Das Ziel: Eine Art „Umerziehung – mit welchen Methoden die erreicht werden soll, verriet er nicht. 

Foto: Facebook / Datuk Dr. Zulkifli Mohamad al-Bakri

Die Situation für transgeschlechtiche Menschen in Malaysia dürfte sich durch die Maßnahme deutlich verschlechtern. Die Religionspolizei (Jawi) darf sie nun grundlos festnehmen und einsperren. Was sie während der Haft zu befürchten haben, deutete der Politiker lediglich an. In seinem Post verdeutlichte er: Ja, wir wollen sie einsperren – aber nicht nur. Der Islam sei eine lehrende Religion, so Al-Bakri. 

„Das Wichtigste ist Tarbiah (Bildung), damit sie alle auf die Straße zurückkehren können.“

Menschenrechtsaktivist*innen verstehen diese Formulierung als die Ankündigung einer erzwungenen Konversions'therapie'. Ambiga Sreenavasan, eine bekannte malayische Anwältin der Menschenrechtsorganisation International Commission of Jurists, bezeichnete die Verfügung des Politikers als inakzeptablen transphoben und homophoben Angriff. Er unterstreiche den Mangel an rechtlichem Schutz und die Vorurteile, denen Transgender-Menschen in Malaysia ausgesetzt sind, so Sreenavasan.

„Anstatt sicherzustellen, dass die Menschenrechte und die Würde aller Personen respektiert und geschützt werden, geht der Minister durch seine Erklärung in die völlig entgegengesetzte Richtung, indem er staatliche Maßnahmen gegen Personen befürwortet, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität einer Minderheit angehören.“

Transgeschlechtliche Menschen haben in dem südostasiatischen Land sowieso keinen guten Stand. Crossdressing ist strafbar – nach dem Scharia-Recht droht der Transgender-Community Gefängnis, wo sie körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Außerdem gibt es für die Community keinen Schutz vor Diskriminierung  sie könnten jederzeit Job, Gesundheitsfürsorge und Wohnsitz verlieren. Human Rights Watch berichtet, dass daher eine große Zahl transgeschlechtlicher Menschen in Malaysia gezwungen ist, sich der Sexarbeit zuzuwenden, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. 

Back to topbutton