Mit den eigenen Waffen: Trans kapern Miss Italy Wettbewerb

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Foto: Screenshot instagram.com/mixed.lgbtqia

Und zwar trans Männer. Denn diese sind in der Lesart der Contest-Chefin „Frauen von Geburt an“. Mit dieser Definition verbot Patrizia Mirigliani jedenfalls die Teilnahme von trans Frauen und sendete vergiftete TERF-Chiffren. 

Mirigliani erließ die neue Regel nachdem Rikkie Valerie Kollé am 8. Juli zur Miss Niederlande gekrönt wurde und damit die erste trans Frau ist, die diesen Titel gewonnen hat. Die Patronin bezeichnete es daraufhin als „absurd“, dass trans Frauen in Schönheitswettbewerben zugelassen wurden. Miss Italy würde sich nicht dem „glänzenden Zug des Transaktivismus“ anschließen. Eine waschechte transphobe Chiffre „trans exkludierender radikaler Feministinnen“ (TERFs), die trans als eine Modeerscheinung abwerten will. 

Als Protest gegen diese ausschließliche Haltung meldeten sich jetzt mehrere trans Männer in ganz Italien für den Wettbewerb an. Einer von ihnen ist der Transaktivist Federico Barbarossa, der der italienischen Zeitung la Repubblica sagte: 

„Als ich von der absurden Regelung hörte, kam mir spontan der Gedanke. Ich wurde bei meiner Geburt dem weiblichen Geschlecht zugeordnet, habe mich aber immer wie ein Junge gefühlt. (…) Wir hoffen, dass sich viele weitere ‚Frauen von Geburt an‘ für den Wettbewerb anmelden, um diese überholten Positionen, die im Widerspruch zum italienischen Recht stehen, zu untergraben. (…) Man würde mich ablehnen, weil ich ein Junge bin und wie ein Junge aussehe, während eine trans Frau abgelehnt wird, weil sie nicht als Frau betrachtet wird. Wo ist da der Sinn?“

Weitere folgen Barbarossas Beispiel

Elia Bonci, der ebenfalls mit la Repubblica sprach, sagte, dass der Wettbewerb nicht nur ein Schönheitswettbewerb sei, sondern Teil der kulturellen Geschichte Italiens.

„Transfrauen auszuschließen bedeutet, sie automatisch aus der Geschichte auszuschließen, so zu tun, als ob sie nicht existieren.“

In einem Instagram-Beitrag, in dem er seine Anmeldung bekannt gab, schrieb Bonci, dass die „transphobe und ausschließende Regelung erstaunlicherweise für trans Männer recht inklusiv“ sei.

In Bezug auf die Aussage „Frauen von Geburt an“ erklärte Bonci, dass sie

„nicht eindeutig ist und zwischen dem biologischen Geschlecht bei der Geburt, der Geschlechtsidentität und anderen Aspekten im Zusammenhang mit Transgender-Personen verwirrt ist . (...) Aus diesem Grund fordere ich alle Transpersonen dazu auf, ihre Kandidatur einzureichen. Ich möchte sehen, wie die Verantwortlichen reagieren, wenn sie sich diesen attraktiven Männern gegenübersehen. (...) Die Zeit, in der man transphob sein konnte, ohne Konsequenzen zu fürchten, ist vorbei.“

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