Nordirlands Ehe-für-alle-Kämpfer stürmen Downing Street No. 10

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Am Mittwoch überreichten Mitglieder der „Love Equality“-Kampagne in der Londoner Downing Street No. 10 eine Petition, die die Ehe für alle für Nordirland fordert. Das Gesuch fand 46.082 Unterzeichner. Nordirland ist das letzte Land im Vereinigten Königreich, wo Lesben und Schwule noch nicht heiraten dürfen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde am selben Tag im House of Commons verhandelt.

Foto: twitter.com/Love_EqualityNI

Auch vier Jahre nach Gleichstellung der Ehe in Großbritannien hält der Kampf für die Ehe für alle in London an. Schuld ist Nordirland. Die Provinz ist der einzige Bereich des Vereinigten Königreichs, in dem die Gleichstellung der Ehe noch immer aussteht. Aktivisten der Love Equality Campaign wollen das ändern. In einer Petition, die von Cara McCann und ihrer Verlobten Amanda McGurk initiiert wurde, war die Bevölkerung aufgerufen worden ihr „Yes“ für die Eheöffnung abzugeben. Es kamen 46.082 Unterschriften zusammen. Am Mittwoch wurde die Petition öffentlichkeitswirksam an Theresa Mays Amtssitz in der Downing Street Nummer 10 überreicht. Die britische Premierministerin nahm das Paket zwar nicht persönlich entgegen, doch ein freundlicher Polizist leitete es weiter. Der Zeitpunkt war nicht zufällig gewählt. Die Parlamentarier in Westminster hatten bereits am Dienstag im House of Lords über einen Gesetzentwurf verhandelt, mit dem London der nordirischen Regierung in Belfast die Öffnung der Ehe diktieren könnte. Nach der Unterschriftenübergabe folgte eine weitere Debattenrunde im House of Commons (siehe Video unten).  

„Wir haben bei unserer Kampagne für die Gleichstellung im Eherecht in Nordirland große Unterstützung von Politikern quer durchs politische Spektrum erfahren“, so Patrick Corrigan von Amnesty Northern Ireland. „Wir fordern die Regierung auf, dem Ruf nach Veränderung Rechnung zu tragen und einer weiteren Verzögerung der Eheöffnung durch eine eigene Gesetzgebung entgegenzuwirken.“ Die Äußerung kann als ausgestreckte Hand Richtung Belfast verstanden werden. Das Vorankommen der nordirischen Eheöffnung war auch durch eine stockende Regierungsbildung gehemmt worden. Die amtierende Staatssekretärin Karen Bradley befürwortet die Ehe für alle, lehnt ein Eingreifen Londons in der Angelegenheit allerdings ab (blu berichtete). Durch die Debatte über einen Gesetzentwurf in Westminster wird der Druck auf Bradley und ihre Kollegen in Belfast erhöht. 

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