Unsere Besten: Platz 12 für „Team Queer“

by ,

Mindestens 35 offen schwule, lesbische, bisexuelle, queere, trans, pansexuelle oder nicht-binäre Sportler*innen nahmen an den diesjährigen Olympischen Winterspielen teil. So viele, wie noch nie bei olympischen Winterspielen. Die Zahl der geouteten Olympionik*innen hat sich im Vergleich zu den letzten Winterspielen im südkoreanischen Pyoengchang mehr als verdoppelt.

Wie Outsports berichtete, kamen die meisten geouteten Athlet*innen aus Kanada (10), dicht gefolgt von den USA (6). Auch Großbritannien, Schweden, Frankreich, Österreich und Tschechien schickten mehrere queere Teilnehmer*innen ins Rennen.

Bei den Olympischen Spielen in Tokio im vergangenen Jahr hatten so viele queere Athlet*innen teilgenommen wie noch nie zuvor in der Olympia-Geschichte. Mindestens 182 offen schwule, lesbische, bisexuelle, trans*, queere und nicht-binäre Sportler*innen waren in Tokio mit dabei – dreimal so viele wie bei den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro (männer* berichtete).

Wie hat „Team Queer“ abgeschnitten?

Schmiedet man alle schwulen, lesbischen, bisexuellen, trans, queeren, pansexuellen und nicht-binären Sportler*innen zur Nationendelegation „Team Queer“, landete es mit viermal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze im Medaillenspiegel aller Länder vor Japan und Italien auf dem 12. Platz. Mit 37 Medaillen verteidigte Norwegen das Nationen-Ranking, Deutschlands Sportler*innen erkämpften den zweiten Platz mit 27 Medaillen und damit fast doppelt so vielen wie die Volksrepublik China, die mit 15 Medaillen auf Platz drei folgt. 

Eisschnelllauf

Für das erste Olympia-Gold im „Team Queer“ sorgte Ireen Wüst. Mit neuem Olympischen Rekord über 1.500 Meter im Eisschnelllauf konnte Wüst den bisherigen olympischen Rekord ihrer Landsfrau Jorienter Mors aus Sotschi 2014 um 23 Hundertstel verbessern. Für die Niederländerin, die mit einer Teamkollegin verlobt ist, ist es bereits das sechste Olympia-Gold ihrer Karriere – die 36-Jährige gilt damit als beste Eisschnellläuferin der Gegenwart. 

Die US-amerikanische Eisschnellläuferin Brittany Bowe holte Bronze im 1000-Meter-Lauf der Frauen.

Eistanz

Mit einer traumhaften Eistanz-Kür haben der offen schwule Eistänzer Guillaume Cizeron und seine Partnerin Gabriella Papadakis aus Frankreich Gold im Eistanz gewonnen.

Auch sonst konnte das „Team Queer“ mit den Leistungen im Eistanz zufrieden sein: Der Kanadier Paul Poirier landete mit seiner Partnerin Piper Gilles auf Platz 7 (männer* berichtete). Die Plätze 9 und 16 gingen an den queeren britischen Eistänzer Lewis Gibson mit seiner Partnerin Lilah Fear und an Simon Proulx-Sénécal, der mit Tina Garabedian für Armenien antrat.

Eishockey

Kanadas Eishockey-Frauen holten sich in Peking nach 2002, 2006, 2010 und 2014 ihre fünfte olympische Goldmedaille. Das queerste Team der Olympischen Winterspiele – mit Brianne Henner, Erin Ambrose, Emily Clark, Mélodie Daoust, Jamie Lee Rattray, Jill Saulnier und Micah Zandee-Hart gehören sieben Mitglieder der Community an – hat die Rivalinnen aus den USA mit 3:2 geschlagen.

Foto: Gabriel Bouys / AFP

Eine Silbermedaille im Frauen-Eishockey holte Alex Carpenter aus dem US-amerikanischen Team. Finnlands Frauen-Eishockeymannschaft, in der die lesbische Ronja Savolainen eine große Rolle spielt, gewann in Peking die zweite Bronzemedaille in Folge.

Curling

Foto: Lillian Suwanrumpa / AFP

Der schwule Curler Bruce Mouat aus Großbritannien holte mit seiner Mannschaft die Silbermedaille im Curling der Männer. Im Finale zwischen Großbritannien und Schweden platzierte der schottische Skip – im Curling ist der Skip der Kapitän einer Mannschaft – den letzten Stein im regulären Spiel zwar perfekt, dennoch verlor die Mannschaft im Extra End das Spiel und ging mit Silber nach Hause.

Foto: Lillian Suwanrumpha / AFP

Mixed-Skispringen

Der olympische Mixed-Teambewerb im Skispringen wurde von der Disqualifikationen einiger Sportler*innen wegen nicht regelkonformer Anzüge überschattet. Auch die lesbische Schispringerin Daniela Iraschko-Stolz hat es erwischt, ihr erster Sprung kam nicht in die Wertung. Am Ende wurde es Platz 5 für Iraschko-Stolz und das österreichische Team.

Ski Cross Damen

Die Schwedin Sandra Näslund ging als Favoritin an den Start und konnte mit einem souveränen Lauf gegen ihre drei Konkurrentinnen bestehen – Gold für „Team Queer“!

Ski Freestyle 

Marco Bertorello / AFP

Ski-Freestyler Gus Kenworthy schockte die Community mit einem Horror-Sturz. Der Amerikaner, der seit 2019 für Großbritannien fährt, knallte mit voller Wucht auf den Rand der Pipe und war froh, danach noch gehen zu können. Mit einem 8. Platz beendete Kenworthy seine erfolgreiche Karriere. „Dieser Sport bedeutet mir die Welt. Ich bin dem Sport ewig verpflichtet und bin dankbar, dass ich ein Teil davon sein durfte“, so der 30-Jährige.

Foto: Martin Bureal / AFP

Back to topbutton