Alt-katholische Kirche stellt Partnerschaftssegnung und Ehe gleich

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Die 62. Synode des Katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland hat eine rechtliche und liturgische Gleichstellung von Partnerschaftssegnung und Ehe beschlossen. Die sakramentale Ehe bleibt jedoch weiterhin heterosexuellen Paaren vorbehalten.

Am letzten Tag der vom 11. bis 13. November rein online durchgeführten Tagung verabschiedete die Synode den Antrag zur rechtlichen und liturgischen Gleichstellung von Ehe und Partnerschaftssegnung – eine sakramentale Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wird es aber nicht geben. Obwohl die Mitglieder der Christkatholischen Kirche in der Schweiz – so wird die alt-katholische Kirche in der Schweiz genannt – eine inhaltliche Klärung in der Dogmatik befürwortet hatten, wollte man sich nicht auf eine Festschreibung der dogmatische Positionen festlegen. 

Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften finden in der alt-katholischen Kirche im Gegensatz zur römisch-katholischen Kirche, in der Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare erst im März dieses Jahres erneut ausdrücklich ausgeschlossen wurden (wir berichteten), seit vielen Jahren statt. 

2003 reagierte die Kirche darauf und widmete sich auf der 55. Bistumssynode ausführlich dem Thema. Die Synode forderte die Kirchengemeinden dazu auf, ihre jeweils genutzten Segensriten für Partnerschaftssegnungen an das Ordinariat zu schicken, um sie auch anderen interessierten Gemeinden zur Verfügung zu stellen. Ein offizieller Ritus zur Partnerschaftssegnung wurde 2014 eingeführt. Mit dem Segensritual wollte die Kirche zum Ausdruck zu bringen, dass gleichgeschlechtliche Paare in der Kirche akzeptiert werden. Bischof Matthias Ring, der dem Bistum seit 2009 als Bischof vorsteht, erklärte im Vorwort dieser liturgischen Ordnung:

„Gleichgeschlechtlich liebende Paare, deren Gemeinschaft auf Dauer angelegt ist und die füreinander verantwortlich sorgen wollen, können und dürfen mit Recht für ihre Partnerschaft um den Segen Gottes bitten.“

Die theologische Debatte weiter offenhalten?

Bischof Matthias Ring hatte im Vorfeld der 62. Synode bereits angekündigt, die Dogmatik nicht anrühren zu wollen, sondern nur die rechtlichen und die liturgischen Folgen einer Gleichstellung vereinbaren zu wollen. „Diese Rechtsfolgen gründen zwar auf theologischen Einsichten, aber diese können zum einen sehr unterschiedlich sein und im Detail denn eben doch nicht allgemeine Zustimmung finden“, zitierte katholisch.de Bischof Ring. So könne man die theologische Debatte weiter offenhalten, meinte Ring.

So fortschrittlich und modern die Entscheidung der Synode im Vergleich zu anderen Konfessionen auch wirken mag, am Ende bleibt die Feststellung, dass die Partnerschaftssegnung für die alt-katholische Kirche kein Sakrament darstellt.

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