Polen: Inhaftierte Queeraktivistin Margot endlich wieder frei

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Nach großen internationalen Protesten wurde die polnische Aktivistin Małgorzata „Margot“ Szutowic nach drei Wochen vorzeitig aus der Untersuchungshaft entlassen. Eigentlich hatte das Gericht eine Dauer von zwei Monaten angeordnet – nun gab ein Warschauer Gericht ihren Anwälten Recht und verkündete, es gäbe keine Gründe, die eine Untersuchungshaft rechtfertigten. Szutowic wird zur Last gelegt, zusammen mit anderen Aktivist*innen Mitte Juni einen queerfeindlichen Propaganda-Van beschädigt zu haben.

Foto: Facebook / stop bzdurom

Die Festnahme der Aktivistin hatte Mitte Juli weltweit für Aufsehen gesorgt, da Szutowic von Polizisten in Zivil ohne Erklärung aus ihrer Wohnung gezerrt wurde (wir berichteten). Sie soll dabei weder Schuhe, noch vernünftige Bekleidung getragen haben. Obwohl ein polnisches Gericht den Antrag auf U-Haft zunächst ablehnte, wurde vor drei Wochen doch noch eine zweimonatige Haft angeordnet. Angeblich habe Flucht- und Verdunkelungsgefahr bestanden.

Die nicht-binäre Aktivistin Małgorzata „Margot“ Szutowic, die das Pronomen „sie“ bevorzugt, wurde nach ihrer Festnahme im Juli zu einem Gesicht der polnischen Queerbewegung. Der Polizeiwagen, der Margot in die U-Haft bringen sollte, wurde am 7. August von Queerakvisit*innen blockiert. Dabei kam es zu international scharf kritisierter Polizeigewalt und rund 50 Festnahmen (wir berichteten). In der Folge protestierten weltweit Menschen gegen die Situation in Polen, auch in Berlin gab es eine Soli-Demo.

Mitte August verfassten internationale Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur einen offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (wir berichteten). Sie bezeichneten Margot darin als politische Gefangene, die wegen ihrer Weigerung gefangen gehalten wird, Demütigungen zu akzeptieren, und forderten Konsequenzen der EU aufgrund der queerfeindlichen Entwicklungen in Polen.


Margot gibt sich weiterhin kämpferisch

Diesen Freitag sorgten Margots Anwälte schließlich für ein vorzeitiges Ende der U-Haft. Ein Gericht in Warschau gab einer Beschwerde der Anwälte Recht und ordnete aufgrund eines Mangels an Haftgründen ihre sofortige Freilassung an. Das Queerkollektiv Stop Bzdurom veröffentliche in der Folge ein Statement der Aktivistin. Darin gibt sie sich stark und ungebrochen. Sie erzählt, sie habe sich im Gefängnis die meiste Zeit gelangweilt. 

„Ich erfahre gerade alles, was Ihr in den letzten Wochen getan habt und ich bin voller Bewunderung! Ich danke Euch für diese wilden Solidaritätsbekundungen. Ihr seid eine große queere Gemeinschaft - zweifelt nicht an Eurer Stärke. Ich werde den Medien ab nächster Woche antworten. Gebt mir fürs Erste Zeit mit meinen Freunden, Liebe, Sex und Essen.“

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