Premierministerin von Neuseeland zieht Schwule der Kirche vor

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Seit letztem Donnerstag ist klar, dass Jacinda Ardern, Vorsitzende der Labour-Party von Neuseeland, zur nächsten Premierministerin des pazifischen Inselstaats werden wird. Die 37-Jährige gilt schon seit der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Neuseeland im Jahr 2013 als Freundin der Homos. In einem Interview mit dem New Zealand Herald erklärte sie nun, warum sie sogar ihren Glauben für ihre schwulen Freunde aufgab.

Foto: Flickr/Ulysse Bellier/CC BY 2.0

Religion und Politik sollten getrennt werden? Für diese Prämisse ist Jacinda Ardern ein Musterbeispiel. Die 37-Jährige, die am kommenden Donnerstag als neue Premierministerin von Neuseeland vereidigt wird,  sagt, dass sie sich „nicht mehr vorstellen kann, Mitglied einer organisierten Kirche zu sein“. Der Grund sind ihre schwulen Freunde. Ardern wuchs in einem mormonischen Elternhaus auf, dessen strenge Glaubensgrundsätze sie sehr prägten. Doch schon bei ihrem Studium der Kommunikationswissenschaften kollidierten ihre progressiven politischen Ansichten immer öfter mit den traditionellen Einstellungen ihrer Kirche. Als in Neuseeland 2004 die Eingetragene Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare eingeführt wurde, kam der Wendepunkt: „Bis kurz vor der Abstimmung über die Eingetragene Partnerschaft, wohnte ich in einer Wohnung mit drei schwulen Freunden, ging aber immer noch so oft ich konnte in die Kirche“, so Ardern im Interview mit dem New Zealand Herald. „Ich weiß noch, dass ich dachte: ‚Das passt einfach nicht zusammen - entweder erweise ich hier der Kirche einen Bärendienst oder meinen Freunden. Wie kann ich mich einer Kirche verschreiben, die meine Freunde nicht akzeptiert?‘.“ So trat die Politikerin mit Mitte 20 aus der Kirche aus. 

Ardern ist seit 2008 als Parlamentarierin tätig. Im August wurde sie nur sieben Wochen vor Neuseelands Parlamentswahlen am 23. September zur Labour-Chefin und Spitzenkandidatin der Partei gewählt. Sie landete hinter National-Kandidat Bill English auf dem zweiten Platz, wird aber dennoch Premierministerin. Eine Koalition mit der populistischen New Zealand First-Partei unter Tolerierung der Grünen macht's möglich. Arderns Vereidigung ist für den 26. Oktober geplant. 

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