Putins Verbündete veröffentlichen homofeindliches Hetz-Video

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Seit Tagen geht ein Video in Russland viral, das auf beschämende Weise gegen Adoptionen durch homosexuelle Paare hetzt. Es zeigt die Adoption eines Jungen durch ein homosexuelles Paar – einer der Männer ist geschminkt, der Junge sucht seine neue Mami und am Ende bekommt er ein Kleid. Die Agenda dahinter: Wer am 1. Juli gegen Homosexuelle stimmt, stimmt auch dafür, dass Putin auf Lebenszeit Präsident bleibt.

Die Heimleiterin ist entzückt: Der kleine Petenka darf endlich in ein eigenes Zuhause ziehen, seine Adoptiv-Eltern wollen ihn abholen. Auch der Junge freut sich, als sein neuer Papa kommt. Aber – wo ist seine Mama? Der Papa zeigt auf einen geschminkten Mann, den er als die „neue Mama“ bezeichnet. Der Mann bringt ein Kleid mit, das er dem Jungen anziehen will –  zum Entsetzen der Heimleiterin. Zum Schluss steigen die drei in ein Auto. 

Am Ende des Videos heißt es:

„Ist dies das Russland, das Sie wählen möchten? Entscheiden Sie über die Zukunft des Landes. Stimmen Sie für die Änderungen der Verfassung.“

Initiiert wurde das Video von der kremlfreundlichen Patriot Media Group, die von Jewgeni Prigoschinm geleitet wird, einem bekannten Verbündeten des russischen Präsidenten.


Was will Putin eigentlich bezwecken?

Foto: kremlin.ru

Der Grund für die Veröffentlichung des Videos ist schlicht Stimmungsmache vor der Abstimmung zu Verfassungsänderungen am 1. Juli. Eine der geplanten Änderungen: Die Ehe soll als Verbindung zwischen Mann und Frau in der Verfassung verankert werden. Wenn die Verfassungsänderungen nicht akzeptiert werden und die braven russischen Bürger nicht an der Abstimmung teilnehmen, so die unterschwellige Drohung, werden Kinder bald von homosexuellen Paaren adoptiert. Dabei ist dies durch die bisherigen russischen Gesetze bereits unmöglich.

Kritiker unterstellen Vladimir Putin, dass das Thema für ihn nur als trojanisches Pferd fungiert. Populistisch verkauft soll es Menschen aufhetzen und dazu bringen, für die Änderungen zu stimmen. Worum es ihm eigentlich geht: Eine andere vorgeschlagene Verfassungserweiterung würde Putins bisherige Amtszeiten löschen, wodurch es ihm möglich wäre, zwei weitere Amtszeiten von je sechs Jahren zu leisten. 

Bei der Wahl zur Verfassungsänderung gilt: Alles oder nichts. Indem er ein polarisierendes Thema wie das Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe vorschiebt, hofft Putin auf weitere 12 Jahre Amtszeit – ansonsten wäre der 67-Jährige ab 2024 nicht mehr im Amt. Bleibt er bis 2036 der Präsident Russlands, war er insgesamt 32 Jahre das Regierungsoberhaupt – Stalins Herrschaft dauerte übrigens nur 26 Jahre.  

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