Queeraktivist und Sänger in Südafrika ermordet

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Er war erst 23 Jahre alt: Lindokuhle Cele alias Lindo Sea wurde in Durban angegriffen und erstochen. Die Familie wertet die Tat als Hassverbrechen. Es soll die dritte Tat dieser Art in zwei Monaten sein. 

Foto: Lindo Sea / Facebook

Lindokuhle Cele war Queeraktivist, Sänger und Musiker. Als Künstler trat er unter dem Namen Lindo Sea auf. Seine Songs waren vom westlichen Pop inspiriert, seine Stimme galt als kraft- und gefühlvoll, sein Talent als immens – er war ein aufstrebender Star in Südafrikas Musikszene. Nun ist er tot. 

Am 6. Februar befand Cele sich gegen 21 Uhr in einer Metzgerei in Umlazi, einem Stadtteil von Durban, Südafrika. Laut Berichten hat plötzlich ein Taxi gehalten – ein Fahrgast sprang heraus und griff Cele an. Er soll ihm in Brust und Gesicht gestochen haben. Cele wurde ins Krankenhaus gebracht, konnte dort jedoch nur noch für tot erklärt werden.

Der Tatverdächtige Mvuyisi Mabhuthi Mogudu (30) wurde festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Sein Antrag auf Entlassen gegen Kaution wird derzeit geprüft, am 17. Februar soll die Verhandlung weitergehen.

Das queerfeministische Netzwerk Kuchu Times Uganda bezeichnet die Tat auf seinen sozialen Kanälen als Hassverbrechen, auch die Familie Celes soll es als solches werten. Kuchu Times teilte mit, dass der Sänger laut unverifizierten Berichten in den Tagen vor seiner Ermordung einen Freund oder eine Freundin vor einer Vergewaltigung durch den Täter beschützt haben soll.


Drittes Hassverbrechen in zwei Monaten?

Das südafrikanische queere Newsnetzwerk mambaonline berichtet, dass das Verbrechen schon der dritte Mord an Südafrikas Communitymitgliedern in den letzten zwei Monaten sei. Im Dezember 2019 wurde die 25-jährige offen lesbische Portia Simphiwe Mtshweni ermordet, im Januar fand man die Leiche der 28-jährigen Transgender-Aktivistin Nare Mphela. In beiden Fällen wurden keine Verhaftungen vorgenommen.

Mehrere Organisationen und Gruppen forderten nach Bekanntwerden des Mordes an Cele von der Regierung, den Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen und Hassverbrechen stärker zu ahnden. Darunter befand sich auch die queere Gruppierung der ANC Women’s League, eine auf Frauenrechte spezialisierte Unterorganisation der Regierungspartei.

Deren Sprecher Mpho Buntse erklärte gegenüber mambaonline, dass der Mord schon deshalb als Hassverbrechen zu werten sei, weil niemand der Anwesenden einschritt, um die Tat zu verhindern. Die Zuschauer hätten Cele sterben lassen, so Buntse, und seien damit ebenso gewalttätig und an dem gegen sexuelle Minderheiten verübten Hass beteiligt.

Buntse machte deutlich:

„Wir betrachten diese Brutalität als eine Beleidigung für die Verfassung dieses Landes, die die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität schützt. Es ist eine Beleidigung für unsere Bemühungen, alle Formen von Homophobie und Hassverbrechen in unseren Gemeinden zu beenden.“

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