Ricky Martin und Puerto Ricos LGBTIQ* feiern Rücktritt von homophobem Gouverneur

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Nach tagelangen Massenprotesten hat Puerto Ricos Gouverneur Ricky Rosselló Mittwochnacht seinen Rücktritt angekündigt. Die Maßnahme ist eine Folge von geleakten Mails, in denen sich Rosselló abfällig gegen Frauen, LGBTIQ*, Aktivisten und die Presse geäußert hatte. Puerto Ricos queere Szene feiert den Rücktritt frenetisch. Allen voran Ricky Martin, der an vorderster Front gegen Rosselló gekämpft hatte.

„Ich werde mein Mandat bis Freitag, den 2. August um 17 Uhr erfüllen, und danach den Weg für meinen Nachfolger freimachen.“ Das waren die zentralen Worte einer 13-minütigen Ansprache, die Puerto Ricos Noch-Gouverneur Ricky Rosselló Mittwochnacht auf seiner offiziellen Facebook-Seite La Fortaleza veröffentlichte. Darin legt der Politiker seine persönlichen Konsequenzen aus den anhaltenden Protesten gegen seine Person dar, die da lauten: Rücktritt. Genau das war es, was Demonstranten in Puerto Rico seit zwei Wochen unter dem Schlachtruf „Ricky renuncia!“ („Ricky tritt zurück!“) gefordert hatten (blu berichtete). 

Foto: instagram.com/jwanyosef/

Die Proteste gegen Rosselló fußten auf einer Flut von geleakten Mails, die die Nonprofit-Organisation Center for Investigative Journalism vor zwei Wochen veröffentlicht hatte. In den Texten äußerte sich Rosselló unter anderem abfällig gegen Frauen, LGBTIQ*, Aktivisten und die Presse. Die  „Ricky renuncia!“-Bewegung war nach Bekanntwerden der diffamierenden Äußerungen rasant gewachsen und letzte Woche in einer Massendemo vorm Capitol in der Hauptstadt San Juan gegipfelt (blu berichtete). Daraufhin hatte Rosselló am Sonntag angekündigt, bei den regulären Neuwahlen im Jahr 2020 nicht erneut als Kandidat anzutreten. Diese lasche Maßnahme hatte seine Gegner noch mehr verärgert und am Montag zu einem Generalstreik und einer Massenkundgebung in San Juan geführt, an der sich Medienberichten zufolge 500.000 Menschen beteiligten. 

Einer der Anführer der Proteste war der schwule und aus Puerto Rico stammende Pop-Superstar Ricky Martin, der auf seinen Social-Media-Kanälen von Anfang an zum Protest gegen Rosselló aufgerufen und sich an den Kundgebungen in San Juan beteiligt hatte. Auch die Organisation LGBT Puerto Rico verschrieb sich der „Ricky renuncia!“-Bewegung. Nach der Verkündung von Rossellós Rücktritt schrieb Ricky Martin bei Instagram: „Puerto Rico, wir haben es geschafft. Und wir haben es friedlich geschafft. Ohne Waffen, wie Gandhi. Wir haben Respekt gefordert und wurden erhört. Respekt für unsere Kinder, Respekt für unsere Frauen, Respekt für die LGBT-Community, Respekt für unsere Vorfahren. Das wird nie wieder passieren.“

Foto: instagram.com/ricky_martin/

Weiterhin rief Martin seine Landsleute auf, auch in  Zukunft wachsam zu bleiben, wenn es um die Verletzung von Menschenrechten und korrupte Politik gehe. Rosselló kündigte derweil an, dass seine vorläufige Nachfolgerin den Regularien eines vorzeitigen Rücktritts entsprechend, die amtierende Justizministerin Wanda Vázquez Garced sein werde. Sie wird die Regierungsgeschäfte ab 2. August kommissarisch führen und die Einleitung der Neuwahlen leiten. 

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