Russische Behörde erkennt die Ehe eines schwulen Paares an

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Pavel und Eugene haben Anfang Januar in Dänemark geheiratet. Weil sie das als Schwule in ihrer Heimat Russland nicht dürfen. Jedoch: Bei der Rückkehr nach Moskau wurde ihre Ehe mit einem offiziellen Behördenstempel bestätigt. Die Liebenden waren selber überrascht, informierten aber prompt die Medien. Die Nachricht von der „Ersten Anerkennung einer gleichgeschlechtlichen Ehe in Russland“ verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Inzwischen wird sie schon wieder als Falschmeldung gehandelt, doch das Paar hält bei Facebook mit Beweisen dagegen.

Foto: facebook.com/stotsko

Pavel und Eugene sind seit sechs Jahren ein Paar, seit vier Jahren leben sie zusammen in Moskau. Sie haben viele Höhen und Tiefen erlebt. Bevor sie eine gemeinsame Wohnung hatten, trafen sie sich heimlich in Hinterhöfen, versteckten sich vor ihren Familien, wurden schikaniert. „Wie alle anderen Schwulen in Russland wurden wir beleidigt, gedemütigt und angegriffen“, schrieb Pavel am 4. Januar bei Facebook. „Wir waren still und geduldig, aber wir haben uns immer gegenseitig unterstützt und sind stark geblieben.“ Der Grund für dieses Bekenntnis war Pavels Verkündung seiner Hochzeit mit Eugene. Das Paar tauschte abseits der Heimat in Kopenhagen die Ringe, wo die Ehe für alle im Gegensatz zu Russland Realität ist. Pavel bezeichnet die Heirat als logischen Schritt zur Stärkung der Beziehung und ruft seine Mitmenschen zu Verständnis und Unterstützung auf. 

So weit, so gut. Doch als Pavel und Eugene nach dem Ende ihres Dänemark-Trips nach Russland zurückkehrten und testweise bei den russischen Behörden um einen Stempel im Pass ersuchten, der ihren neuen Familienstand als Ehepaar bestätigt, wurde dem Antrag ohne große Komplikationen entsprochen. Das Paar war erst überrascht und informierte dann die Medien. Vom russischen Sender TV Rain wurden die Ehemänner zum Interview eingeladen. Seitdem ist die Nachricht von der ersten Anerkennung einer gleichgeschlechtlichen Ehe durch russische Behörden in der Welt.

Inzwischen wird der Darstellung des Paars von offizieller Seite widersprochen. Die Nachricht von der Anerkennung sei eine Falschmeldung, schreibt die Stadtverwaltung Moskau in einer Pressemeldung. Nur Standesämter seien zur Absegnung im Ausland geschlossener Ehen befugt, nicht aber das Moskauer Service-Center, bei dem Pavel und Eugene den Stempel bekamen. Pavel kontert mit Fotos des Stempels und juristischen Fakten. So gibt Artikel 158, Paragraph 1, des russischen Familienrechts ihm und Eugene Recht. Wie die Geschichte ausgeht, wird sich zeigen. Gewinner der Herzen sind Pavel und Eugene aber schon jetzt. 

UPDATE 29. Januar – Behörden gehen gegen das Paar vor

Laut Nachrichtenagentur Interfax hat das russische Innenministerium Voytsekhovsky und Stotzko nun wegen „vorsätzlicher Beschädigung von Reisepässen" angeklagt. Das „Russian LGBT Network" meldet außerdem, dass Polizeibeamte sich gewaltsam Zugang zur Wohnung Evgeny Voytsekhovsky and Pavel Stotzko verschaffen wollten.

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