Russland: Junge Kadetten schockieren

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Junge Kadetten schockierten ein Theaterpublikum in Jaroslawl, nordöstlich von Russlands Hauptstadt Moskau gelegen, mit einem homophoben und menschenverachtenden Auftritt. Die jungen Männer in Militärkleidung hoben einen Kollegen hoch, legten ihm einen Betonblock auf den Bauch, auf dem in abfälligen Ausdrücken stand, dass alle Homosexuelle getötet werden sollten, und taten so, als zertrümmerten sie das symbolische Objekt mit einem Vorschlaghammer.

Der Auftritt, bei dem die Kadetten im Rahmen einer Jubiläumsfeier eines lokalen patriotischen Militärclubs ihre kämpferischen Fähigkeiten zeigen sollten, schockierte einen Großteil des Publikums und sorgte nach Bekanntwerden auch international für Entsetzen. Aber es waren nicht alle waren von der Performance angewidert. So wurde Andrej Palatschow. Leiter des lokalen Fallschirmjägerclubs, später gegenüber russischen Reportern zitiert, dass er – einen abwertenden Ausdruck statt 'Homosexuellen' nutzend – sagte:

„Wo ist das Problem? Sie mögen einfach keine [Homosexuellen]. Und ich auch nicht.“


Veteranenorganisationen erstatten Anzeige

Anders sahen Igor Derbin, der Direktor des Kulturpalastes, in dem die Aufführung stattfand sowie Taras Alexandrowitsch Sidorin, der Leiter des Jaroslawler Zweigs der Veteranengruppe Defender die Scheinhinrichtung auf der Bühne. Derbin erklärte gegenüber 76.ru, der homophobe Auftritt sei zuvor weder abgesprochen, noch genehmigt geworden, denn die Jugendlichen hätten gewusst, dass sie ihn nicht zulassen würden. Ursprünglich war die Veranstaltung so geplant, dass sie für alle angenehm und fröhlich sein sollte. Der Vorstand sei empört, betonte Derbin. Man versuche nun, die negativen Folgen des Geschehens zu minimieren.

„Mit ihrer Aktion haben sie alle guten Eindrücke der Veranstaltung zunichte gemacht. Und sie haben einen Schatten auf mich, auf sich selbst und auf die Institution geworfen.“

Sidorin meldete sich in sozialen Medien zu Wort und drückte sein Entsetzen aus. Der Veteran sagte, Defender sei fassungslos über diesen Auftritt, der nicht weniger gewesen sei als ein Aufruf zum Mord. Er gab bekannt, im Namen einer Reihe russischer Veteranenorganisationen bereits Anzeige bei der Polizei erstattet zu haben.

„Die Erklärung an die Strafverfolgungsbehörden ist bereits geschrieben. Es waren kleine Kinder im Saal. Dieses Verhalten ist einfach inakzeptabel.“


Hintergrund

Die geheime Geschichte der Homosexualität in Russland

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