Schwule Khmer-Hochzeit wird von Polizei aufgelöst

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Mit einer Hochzeit im klassischen Khmer-Stil sorgte am Samstag ein schwules Paar in der kambodschanischen Stadt Kratie für Aufsehen. Allerdings nur kurz. Wenig später lösten die örtlichen Behörden die Feier auf. 

Foto: Cambodiaexpatsonline / kohsantepheapdaily.com.kh

Ein 23-Jähriger Mann aus der ostkambodschanischen 60.000-Einwohner-Stadt Kratie wollte am Samstag seinen 36 Jahre alten Freund aus Frankreich heiraten. Die Ehe ist in Kambodscha laut Verfassung als Bund zwischen „einem Ehemann und seiner Gattin“ definiert. Registrierungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften sieht das Gesetz nicht vor. Sie werden aber vom Großteil der Bevölkerung sowie von König Norodom Sihamoni befürwortet. Zudem machte Kambodscha 1995 Schlagzeilen, als die Ehe eines lesbischen Paars in Kandal  anerkannt wurde. Dieser Schritt wurde damals damit begründet, dass eine der beiden Bräute bereits Kinder aus einer vorherigen Ehe mitbrachte, der Aspekt der Fortpflanzung also bereits erfüllt sei.

Letzteres ist bei dem schwulen Paar in Kratie nicht der Fall. Zwar fand die Hochzeit mit dem Segen der Eltern statt, deren Bemühungen um eine behördliche Genehmigung der klassischen Khmer-Zeremonie waren allerdings gescheitert. Man entschied sich, die Hochzeit dennoch zu feiern, was in Kratie nicht nur wegen der Mann-Mann-Kombination für Aufsehen sorgte, sondern auch, weil einer der beiden Ehemänner ein vollbärtiger Franzose war  – ein Umstand, der das News-Sharing-Portal Cambodia Expats Online zu der Schlagzeile bewegte  „Barang Hipster heiratet Khmer-Boyfriend“. „Barang“ ist der Khmer-Begriff für „Franzose“.

Am Ende wurde die prachtvolle Zeremonie von der Polizei aufgelöst. „Der Grund, warum die örtlichen Behörden die Hochzeit gestoppt haben, liegt darin, dass es eine illegale Hochzeit war“, wird Polizeichef Nuth Sokheng in der Khmer Times zitiert.  „Die Hochzeit wurde bei den Behörden nicht schriftlich angemeldet und ist damit illegal. Hinzu kommt, dass wir in Kambodscha kein Gesetz haben, das die Verheiratung zweier Männer vorsieht, speziell die Verheiratung eines Ausländers mit einem Kambodschaner.“ Es sei das erste Mal, dass ein solcher Fall auftrete, so Sokheng. Das Paar werde nun zu einer polizeilichen Befragung und Belehrung vorgeladen.       

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