Schwuler Escort sorgt mit Enthüllungs-Dossier für Kirchenskandal in Italien

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Während Italien auf die Parlamentswahlen zusteuert, sorgt Escort Francesco Mangiacapra mit Enthüllungen über schwule Sex-Exzesse unter katholischen Priestern für Schlagzeilen. Mangiacapras Motiv: Aufklärung. Er will die Doppelmoral der Kirche brechen.

Foto: .facebook.com/mangiacaprafrancesco

Letzte Woche übermittelte der schwule Escort Francesco Mangiacapra der Erzdiözese von Neapel ein 1.200 Seiten umfassendes Dossier, in dem er Beweise für sexuelle Kontakte mit 60 Priestern liefert, inklusive expliziter Fotos. Mangiacapra ist in Italiens katholischer Kirche kein Unbekannter. Im letzten Jahr sorgte er mit dem Buch „Il Numero Uno - Confessioni di un Marchettaro“ („Die Nummer Eins - Geständnisse eines Escorts“) für Aufsehen, in dem es ebenfalls um seine Einlassungen mit Geistlichen ging. Waren die Protagonisten im Buch anonymisiert, so nennt Mangiacapra in seinem vertraulichen Enthüllungs-Dossier Namen. Dabei gehe es ihm nicht um Rache oder Erpressung, beteuert der Escort. Vielmehr wolle er die verlogene Doppelmoral der Kirche bekämpfen, in der gerade jene Priester gegen sexuelle Freiheit wetterten, die es im Verborgenen besonders bunt trieben.

„In meinem Dossier zeige ich, dass es eine Lobby schwuler Priester gibt, die sich gegenseitig unterstützen und helfen“, so Mangiacapra in einem erklärenden Post auf seiner Facebook-Seite. „Was viele dieser Priester nicht wissen, ist, dass es auch eine Lobby von schwulen Escorts gibt, die bereit sind, Leute zu identifizieren, zu melden und - wenn nötig - Beweise zu liefern über Priester, die in der Öffentlichkeit mit dem Finger auf Befürworter sexueller Freiheiten zeigen und das verdammen, was sie im Geheimen selber tun.“ Ein Schlüsselerlebnis für Mangiacapra sei eine Begegnung mit dem toskanischen Skandalpriester Luca Morini gewesen, der sich ihm gegenüber als Anwalt ausgegeben und mit Geld und Koks nur so um sich geschmissen habe. Als Mangiacapra herausfand, dass Morini seine Exzesse mit Kirchengeldern finanzierte, zeigte er ihn an. Am 8. März muss sich der Priester vor einem Gericht in Massa verantworten. Mangiacapras neuer Bericht ist ein weiterer Schritt in seinem Feldzug gegen „die schizophrene Doppelmoral“ der Kirche, die Sexarbeitern wie ihm das Leben erschwert.

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