Schwuler Palästinenser entführt und enthauptet

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Ein schwuler Palästinenser, der in Israel Zuflucht gefunden hatte, ist am frühen Morgen des 6. Oktober in der Stadt Hebron tot aufgefunden worden. Er wurde enthauptet.

Der 25-Jährige Ahmad Hacham Hamdi Abu Marakhia wurde mutmaßlich wegen seiner sexuellen Orientierung entführt, ins Westjordanland verschleppt und ermordet. Die genauen Hintergründe der Tat sind nicht bekannt, die Polizei der Palästinensischen Autonomiebehörde hat eine Untersuchung eingeleitet.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Ma'an berichtet, dass ein Verdächtiger, der sich in der Nähe des Tatorts aufhielt, festgenommen wurde. Es heißt, der mutmaßliche Täter habe die Enthauptung aufgezeichnet und das Video vor seiner Festnahme in den sozialen Medien hochgeladen. Ein Sprecher der PA-Polizei beschrieb die Ermordung gegenüber Times of Israel als eine „neue Art von Verbrechen in Palästina“ und forderte die Menschen auf, das Video nicht zu verbreiten.

Abu Marakhia war vor zwei Jahren aus dem Westjordanland nach Israel geflohen, nachdem seine Homosexualität aufgedeckt worden war, und lebte als Asylbewerber in einer Unterkunft des Vereins Al-Bait Al-Mokhtalef (‚Das andere Haus‘). Der Verein kümmert sich seit 2019 um LGBTIQ*-Palästinenser*innen und arabische Israelis, die aufgrund ihrer Nationalität und ihrer sexuellen Orientierung Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen gemacht haben.

„Er war Teil einer LGBT-Pride-Gruppe, die wir im Süden gegründet haben“, sagte Rita Petrenko, die Geschäftsführerin von Al-Bait Al-Mokhtalef, gegenüber The Jerusalem Post. „Viele Leute kannten ihn.“ Petrenko sagte, sie habe Marakhia dabei geholfen, eine Aufenthaltserlaubnis für Israel zu erhalten. Weil Israel aber – wie sich nun auf erschütternde Weise bewahrheitet hat – unabhängig von sozioökonomische Faktoren kein sicherer Ort für queere Palästinenser*innen sei, habe sein Umzug in ein Drittland bevorgestanden, so Petrenko. „Er hat außergewöhnliche Fortschritte bei seiner Rehabilitation gemacht“, sagte Petrenko. „Ein fleißiger, intelligenter Mann … er freute sich darauf, das Land zu verlassen. Er war der nächste in der Reihe.“

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