Mutig: Streamingportale ignorieren Orbans „Homo-Werbeverbot“

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Drei Fernsehsender und mehrere Zeitschriften in Ungarn haben angekündigt, sich dem Verbot der Veröffentlichung von LGBTIQ*-Inhalten zu widersetzen und an einer Social-Media-Kampagne zur Aufklärung über Regenbogenfamilien teilzunehmen.

MTV Ungarn, Comedy Central Hungary und Paramount Network Hungary haben angekündigt, sich an einer Social-Media-Kampagne #ugyanaz (#thesame) zu beteiligen, die auf die Diskriminierung von Regenbogenfamilien und ihren Kindern aufmerksam macht. Sie riskieren damit, von der ungarischen Medienaufsichtsbehörde (NMHH) mit einer Geldstrafe sanktioniert zu werden. 

Die Kampagne #ugyanaz #TheSame wurde von der Rainbow Families Foundation zum Internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November ins Leben gerufen. In mehreren kurzen Clips, die auf Social-Media-Kanälen veröffentlicht wurden, machen zwei sprechende Stofftiere – gesprochen von den Schauspieler*innen Patrícia Kovács und János Kulka – darauf aufmerksam,

„dass Regenbogenfamilien ihre Kinder zwar genauso lieben, versorgen und sich um sie sorgen wie alle anderen ungarischen Familien, der Staat ihnen aber nicht die gleichen Rechte einräumt“.

Mehr als 200 Werbetafeln und Plakate – einige in Zeitungen und Zeitschriften – sollen im Rahmen der Kampagne ebenfalls gezeigt werden. „Trotz des gleichen Alltags haben Kinder in Regenbogenfamilien nicht die gleichen Rechte“, heißt es in einer Pressemitteilung der Rainbows Families Foundation. „Wir glauben, dass alle wirklich wichtigen Dinge für jede Familie #gleich sind – denn im Leben der Regenbogenfamilien gibt es die gleiche Liebe, die gleiche Fürsorge und die gleichen Sorgen wie in jeder ungarischen Familie.“

Das ungarische ‚Kinderschutzgesetz‘ war im Juni verabschiedet worden (wir berichteten). Es verbietet jegliche Information und Aufklärung zu Homosexualität und Trans*geschlechtlichkeit (wir berichteten) und sieht Geldstrafen für Personen vor, die der „Förderung“ von Homosexualität bei Kindern für schuldig befunden werden.

Das Gesetz war von der Europäischen Union und führenden Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert worden, die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen bezeichnete das Gesetz als „Schande“. Im Juli leitete die Europäische Kommission ein Ermittlungsverfahren gegen Ungarn ein (wir berichteten), woraufhin Premierminister Orban angekündigte, ein Referendum über das umstrittene Gesetz abhalten zu wollen. Auf dieses Referendum wartet die ungarische Bevölkerung bis heute. 

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