Foto der angeblichen Verhaftung von Schwulenhenker „White Beard“ sorgt für Medienwirbel

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Im Irak wurde letzten Freitag angeblich IS-Vollstrecker Abu Omer (wegen seines weißen Barts auch bekannt als  „White Beard“) verhaftet. Das berichtet die iranische Nachrichtenagentur AhlulBayt und veröffentlicht ein Foto von der Festnahme. Obwohl die Umstände der Verhaftung sehr spekulativ sind, wird die Nachricht in den Medien weltweit aufgegriffen. Dabei rückt auch Omers Schlüsselrolle bei der Steinigung und Enthauptung von Schwulen in den Fokus. 

Foto: en.abna24.com

Am reißerischsten drückte sich der britische Mirror aus, der titelte:  „ISIS-Henker ‚White Beard‘, der schwule Männer von Gebäuden warf und Menschen zu Tode steinigte, wurde im Irak ‚eingefangen‘“. Ähnliche Schlagzeilen gab es vom Express bis zur Sun und vom Daily Mail bis zur russischen Nachrichtenagentur Sputnik. Ihren Ursprung hat die Meldung bei der iranischen Agentur AhlulBayt, die am Montag berichtete:  „Irakische Sicherheitskräfte haben Berichten zufolge in Mossul ein Mitglied des so genannten Islamischen Staats (IS) geschnappt, das in mehreren Fotos und Videos als Teilnehmer von Steinigungen im Namen der IS-Gesetze auftauchte. Der Verdächtige wird als Abu Omer identifiziert und ist für seinen langen weißen Bart bekannt.“ AhlulBayt berichtet weiterhin, dass Abu Omer von Mossuler Bürgern gemeldet worden war. Er sei nur einer von zahlreichen Drahtziehern des IS, die nach der Vertreibung der Terrororganisation aus dem Irak noch immer in ihren Verstecken säßen. 

Von Omers Beteiligung an der Hinrichtung von Schwulen ist bei AhlulBayt keine Rede. Die brachten erst westliche Medien wieder aufs Tableau. Tatsächlich gibt es diverse Fotos von ihm, die ihn beim Verlesen von Urteilen, bei Enthauptungen und bei Steinigungen zeigen. Die Quellen dieser Bilder  und Nachrichten sind allerdings meist ebenso unsicher wie die Meldung von der Verhaftung. Dass die IS-Prozesse in ihrer schockierenden Brutalität (und damit auch die Nachricht von Omers Festnahme) oft zum Anlass für generalisierende islamophobe Hetze in den sozialen Medien genutzt werden, ist ein hässlicher Nebeneffekt. 

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