Schwules Genie ist „Ikone des 20. Jahrhunderts“

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Foto: BBC

Der schwule britische Mathematiker Alan Turing ist bei der „Icons of the 20th Century“-Abstimmung der BBC überraschend auf Platz eins vor Muhammad Ali, Pablo Picasso und Martin Luther King gewählt worden. Turing gilt als Erfinder der Informatik und theoretischer Vordenker künstlicher Intelligenz. Ohne das schwule Genie, das wegen der Verfolgung seiner Homosexualität 1954 Selbstmord beging, hätte heute wohl noch keiner ein iPhone in der Hand.

24-jährig entwarf Turing das theoretische Konzept der später nach ihm benannten Turing-Maschine. Sie konnte mit Lesen, Schreiben und einem beweglichen Lesekopf alle berechenbare Aufgaben lösen. Die Informatik war geboren.

Sein geniales Wissen setze Turing im zweiten Weltkrieg zur Entwicklung einer Rechenmaschine ein, die den deutschen Funkverkehr entschlüsseln konnte. Es folgten viele Meilensteine, die bis heute Einfluss auf die Entwicklung von Onlinesicherheitssystemen, Biochemie und Mustererkennung haben. 1952 wurde Turing wegen seiner Homosexualität zur chemischen Kastration verurteilt, deren Auswirkungen in einer Depression mündeten, die ihn zwei Jahre später in den Freitod trieb. Erst 2013 sprach Königin Elisabeth II.  ein „Royal Pardon“ (eine Königliche Begnadigung) aus und rehabilitierte den Computer-Pionier.  Zu seinen Ehren wurde 2017 das Rehabilitationsgesetz für die rund 50.000 verurteilten Homosexuellen in Großbritannien „Alan Turing law“ genannt. 

Bei der von der BBC durchgeführten öffentlichen Abstimmung konnte sich Turing nun gegen Martin Luther King Jr, Nelson Mandela, Pablo Picasso, David Bowie, und Muhammad Ali durchsetzen und wurde am Dienstag zur „Ikone des 20. Jahrhunderts“ erkoren. 

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