Besorgte Eltern: Vielfaltsaufklärung „abartig“ – LGBTI „nicht Ok“

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Mathias von Gersdorff hat sich in einer Sendung im Offenen Kanal Kassel einmal mehr gegen die Akzeptanz sexueller Vielfalt gewehrt. Er findet, Kinder müssten zu LGBTI auch sagen können: „Ich finde das nicht ok, dass du so bist". Der Moderator der Sendung findet es gar „abartig", wenn Kinder ab 6 Jahren etwa über die Existenz von LGBTI erfahren.

Foto: Christian Maluck

Mathias von Gersdorff, der mit seiner sog. Aktion „Kinder in Gefahr" an der „Demo für Alle" beteiligt ist, die sich zwar „für alle" nennt, eigentlich aber gegen viele ist, hat sich in der Sendung „Portners Presseshow" im Offenen Kanal Kassel einmal mehr gegen die Akzeptanz sexueller Vielfalt gewehrt, also dass an Schulen über LGBTI gesagt werde: „Du bist ok, so wie du bist" (Zitat).

Aus philosophischen, kulturellen oder religiösen Gründen dürfe für „die Idee dieser sexuellen Vielfalt" (Zitat) keine Akzeptanz verlangt werden.

Als ginge es hierbei nicht um die Achtung der angeborenen Persönlichkeit von Menschen, sondern nur um eine wählbare Auffassung. Ein Kind müsse schließlich auch sagen können: „Ich finde das nicht ok, dass du so bist." (Zitat). Diese Kinder würden durch den neuen Lehrplan diskriminiert, empört sich von Gersdorff, betreibt damit also eine dreiste Täter-Opfer-Umkehr.

HOMOPHOBIE ALS MENSCHENRECHT?

Foto: Christian Maluck

Immer wieder sprach von Gersdorff in diesem zusammenhang von einem „Menschenbild", das Kindern aufgezwängt werde, als müssten die Diskriminierung, Abwertung, Ausgrenzung und Verachtung von LGBTI selbstverstädlicher Bestandteil bestimmter „Menschenbilder" sein können. Die Grundrechte von LGBTI - wie Gleichberechtigung, Gleichwertigkeit und Würde - würden damit also einfach vom individuellen Wohlwollen von Menschen abhängen, an Schulen Thema sein dürfte deren regelmäßige Verletzung schon gar nicht.

MODERATOR FINDET AUFKLÄRUNG ÜBER LGBTI FÜR KINDER ABARTIG

Außerdem käme das Thema Vielfalt laut von Gersdorff mit ab 6 Jahren viel zu früh. Der offensichtlich alles andere als unparteiische Moderator, Hans R. Portner, bezeichnete es gar als „abartig", wenn Kinder in diesem Alter etwas über die Existenz von LGBTI erfahren, also etwa, dass es auch Kinder mit 2 Mamas oder 2 Papas gibt und das genauso ok ist. Willkürlich hielt der Moderator die 10. oder 11. Klasse für angemessen, darunter also eine Jahrgangsstufe, die Haupt- und Realschüler gar nicht mehr erleben - und im Zweifelsfall bis dahin über Jahre unter Diskrikimierung, Mobbing oder Gewalt aufgrund ihrer sexuellen Identität leiden mussten, wovon derzeit 91 Prozent der LGBTI-SchülerInnen betroffen sind. Überhaupt sei das Thema laut von Gersdorff kein Thema für die Sexualerziehung, wobei er die schulische Sexualerziehung in der Sendung auch generell in Frage stellte.

Foto: Christian Maluck

Wieder und wieder sprach von Gersdorff von „den Eltern" für die er sprechen würde, als stünde eine Mehrheit der Eltern hinter ihm, was tatsächlich ja nicht so ist. Wie diese ach so „besorgten Eltern" und Herr von Gersdorff wirklich so drauf sind und was sie so in Beiträgen und Kommentaren von sich geben, davon kann sich jeder hier selbst einen Eindruck machen!

„Mit Brutalität gegen Schulkinder und Eltern"

In einem Blog zur Sendung schreibt von Gersdorff gar von einer angeblichen „Brutalität, mit der die CDU Hessen hier gegen Schulkinder und Eltern" vorginge - weil an Schulen darauf hingewiesen wird, dass alle Menschen - und damit auch LGBTI - als gleichberechtigt und gleichwertig gelten und niemand aufgrund seiner/ihrer sexuellen Identität diskriminiert werden darf! Er tut also so als ginge es hier um Gewaltanwendung und als stünde das Wohl von LGBTI-Kindern im Widerspruch zum Wohl aller übrigen Kinder.

Von Gersdorff ist seit 2008 Direktor der deutschen Sektion der Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP), die von der linksliberalen Politiksoziologin und Rechtsextremismusforscherin Karin Priester als "rechtsextreme Sekte" eingeordnet wird. Seit 1993 ist Mathias von Gersdorff Koordinator der angeschlossenen Deutschen Vereinigung für eine christliche Kultur (DVCK) und leitet hier die Aktionen „Kinder in Gefahr“. (Quelle)

Die ganze Sendung ist etwa 30 Minuten lang und kann unter folgendem Link angesehen werden: Portners Presseshow - Lehrplan zur "Sexualerziehung" in Hessen

Foto: Christian Maluck

Es ist und bleibt das Gebot dieser Zeit, dass hier deutlicher und geschlossener Widerspruch notwendig ist, um ganz klar zu zeigen, dass es sich hier nicht um eine Mehrheit handelt, sondern um ein kleines, besonders lautes und gut vernetztes Grüppchen streng Religiöser bzw. Rechtskonservativer!

Nutzt eure demokratischen Möglichkeiten, nehmt an Demos teil, macht den Mund auf, widersprecht, seht bei Diskriminierung nicht weg und informiert andere darüber, was hier getrieben wird! Freiheit ist gerade im Moment leider kein Selbstläufer, sie muss aktiv verteidigt werden!

Eine ausführliche Analyse der Sprache und deren Verdrehung durch die Besorgten Eltern und Co von Christian Maluck!

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