George W. Bush und Ellen DeGeneres: Darf sie das?

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Foto: history hd / unsplash / CC0

Am Wochenende ging ein Foto viral, das zwei amerikanische Prominente zeigte, die zusammen ein Footballspiel im Stadion ansahen. Sicher nichts besonderes wären es nicht Lesben-Ikone Ellen DeGeneres und der konservative Ex-Präsident George W. Bush gewesen. Die Leute regten sich darüber auf, Ellen nahm in ihrer Sendung Stellung dazu: Unser Video des Tages.

Talkmasterin Ellen DeGeneres ist eine Ikone für viele homo- und transsexuelle Menschen, kämpft seit Jahren für Gleichberechtigung. Sie hatte ihr medienwirksames Coming-out bereits 1997 und es hätte sie fast ihre Karriere gekostet. Fast. 2008 und 2010 wurde sie vom Out Magazine zur Nummer eins der „Most Powerful Gay Men and Women in America“ gewählt.

Republikaner George W. Bush scheint das Gegenteil zu sein: In seiner Amtszeit als amerikanischer Präsident von 2001 bis 2009 sprach er sich wiederholt gegen die Schwulenehe aus; er gilt als konservativ. 

Nun folgten die beiden einer Einladung gemeinsamer Freunde und sahen sich in Texas das Spiel der Green Bay Packers gegen die Dallas Cowboys an. Bush und DeGeneres saßen nebeneinander, auf Fotos waren sie lachend gemeinsam zu sehen. Das reicht heutzutage offenbar, um einen Shitstorm auszulösen.

 „Dürfen zwei so unterschiedliche Menschen Freunde sein?“ 

fragte sich das Netz am Wochenende.

Ellen sah sich gezwungen, in ihrer Sendung am Dienstag dazu Stellung zu beziehen. „Die Leute regten sich auf: Warum sitzt eine lesbische Liberale aus Hollywood neben einem konservativen, republikanischen Präsidenten?“, fasst die Talkmasterin den Skandal zusammen – und scherzt, dabei sei den Leuten nicht einmal aufgefallen, dass sie auf dem Foto das brandneue iPhone 11 in den Händen halte. Man merkt jedoch: Das Thema liegt ihr wirklich am Herzen. „Viele Leute waren sauer und sie taten das, was Leute eben tun, wenn sie sauer sind: Sie twitterten darüber“, so Ellen DeGeneres weiter.

Foto: Tulane Public Relations /CC BY 2.0 /wikimedia

„Wir sind alle verschieden“

Ellen macht deutlich: „Ich bin mit George Bush befreundet – ich bin sogar mit vielen Menschen befreundet, die nicht dieselben Ansichten teilen wie ich“. Als Beispiel führt die bekennende Vegetarierin Pelz an: Obwohl sie wünsche, dass niemand mehr Pelz trage, sei sie trotzdem weiterhin mit Menschen befreundet, die es täten.

„Wir sind alle verschieden – und ich denke, wir haben vergessen, dass es okay ist. Es ist okay, dass wir alle verschieden sind.“  Ellen DeGeneres

Die Stellungnahme scheint nötig gewesen zu sein. Sind wir tatsächlich (wieder) in einer Zeit angekommen, in der man nicht gemeinsam mit jemandem lachen darf, der in einigen Bereichen des Lebens eine andere Einstellung vertritt oder aus einem anderen politischen Lager stammt? Hoffentlich nicht.

„Wenn ich sage: Seid nett zueinander, dann meine ich nicht nur die Menschen, die genauso denken wie ihr. Ich meine, dass ihr zu allen nett sein sollt.“ Ellen DeGeneres 

Besser kann man es wohl nicht sagen.

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