HIV-Stigmatisierung: (K)ein Ende in Sicht?

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Es ist noch viel zu tun: Eine Studie von GLAAD und COMPASS zum Thema HIV-Stigmatisierung in den USA zeichnet ein beunruhigendes Bild. Die im letzten Monat veröffentlichten Ergebnissen machen deutlich, dass noch immer ein eklatanter Wissensmangel zum Thema HIV herrscht – insbesondere bezogen auf die Kenntnisse der Bevölkerung zu HIV-Übertragungswegen und neuen medizinischen Errungenschaften. Daraus könnte resultieren, dass die Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen weiter bestehen bleibt – und zum Beispiel ganze 53 Prozent der Befragten angaben, sie würden sich unwohl fühlen, wenn sie von medizinischem Fachpersonal, zum Beispiel Ärzt*innen, mit HIV-positivem Status behandelt würden. 

Die 2021 State of HIV Stigma Study ist eine nationale Umfrage der queeren Medien-NGO GLAAD in Zusammenarbeit mit der vom Pharmazikonzern Gilead in Auftrag gegebenen COMPASS-Initiative – einem 10-Jahres-Plan, dessen Ziel es ist, die HIV-Epidemie in den Südstaaten zu beenden. Die Untersuchung thematisierte die Einstellung der US-Amerikaner gegenüber HIV und Menschen, die mit HIV leben. Sie wurde zwischen dem 14. Januar 2021 und dem 29. Januar 2021 im Rahmen einer Online-Umfrage unter 2517 Erwachsenen ab 18 Jahren in den USA durchgeführt. Die nun im Sommer veröffentlichten ausgewerteten Ergebnisse zeigen noch immer unbegründete Ängste vor HIV+ Menschen und eklatante Wissenslücken der Bevölkerung.


Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

Foto: Unsplash / CC0


Aufklärungspflicht für die Medien

Sichtbarkeit in den Medien – hier knüpft auch der Bericht von GLAAD und Gilead an. Darin wird mehr Repräsentation in den Medien gefordert, um den aktuellen Stand der Forschung zu dokumentieren, außerdem werden Empfehlungen für die Medien ausgesprochen, um die Berichterstattung über HIV und Menschen, die mit HIV leben, zu verbessern. Der Bericht enthält zusätzlich Strategien von führenden Vertretern der HIV-Aufklärung und -Behandlung zur Bekämpfung der Stigmatisierung in allen Bereichen der Gesellschaft.

Foto: Pixabay / CC0

DaShwan Usher, GLAADs stellvertretender Direktor für Communities of Colour, erklärte in einer Stellungnahme, sie hätten durch die Studie bereits das zweite Jahr in Folge feststellen müssen, dass die Stigmatisierung von HIV nach wie vor hoch und das Wissen über HIV bei den Amerikanern nach wie vor gering sei. Man müsse kritisch und bewusst darüber nachdenken, wie man die Amerikaner wirklich mit Fakten, Ressourcen und wissenschaftlichen Fortschritten über HIV ausstatten und ansprechen könne, um die Epidemie zu beenden. Usher sieht einen Großteil der Aufgabe bei den Medien:

„Wir müssen die Medien gegenüber den 1,2 Millionen Amerikanern, die mit HIV leben und nicht gesehen, dargestellt oder diskutiert werden, in die Pflicht nehmen. Ihre Geschichten sind wichtig und mehr als würdig, erzählt zu werden.“

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