US-Senator fordert CSD nach Vorbild seiner „radikalen Wurzeln"

by

Der schwule Senator Brad Hoylman erinnert: Auch Stonewall war ein Aufstand gegen Polizeigewalt. In einem offenen Brief an die Veranstalter des New York Pride fordert er die Absage der geplanten virtuellen und kommerziellen Pride-Veranstaltung Ende Juni – und dass Pride-Veranstaltungen in Solidarität mit der Black Lives Matter-Bewegung zu ihrem rebellischen Ursprung zurückkehren.

Foto: Brian Kyed / unsplash / CC0

Die USA kommen nicht zur Ruhe. Nach dem gewaltsamen Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd durch weiße Polizisten halten die Proteste und Aufstände weiter an. Bundesweite Aufmerksamkeit erlangte auch die Tötung des afroamerikanischen, transgeschlechtlichen Tony McDade in Tallahassee, Florida, durch einen weißen Polizisten letzte Woche. Augenzeugen zufolge warnte der Polizist den wegen eines Messerangriffs gesuchten McDade nicht vor, sondern erschoss den angeblich unbewaffneten Mann ohne diesem die Chance zu geben, sich freiwillig zu stellen. McDade starb kurz darauf im Krankenhaus.

Foto: Mchida / CC BY-SA 4.0 / wikimedia.org

Der einzige offen schwule Senator des New Yorker Bundesstaates New York, Brad Hoylman (54), rief angesichts der gesellschaftlichen Unruhen in den USA die Veranstalter des New York Pride dazu auf, zu ihren „radikalen Wurzeln“ zurückzukehren. Er erklärte seinen Wunsch, dass die Veranstalter ihre Bemühungen stärker auf die Unterstützung der Afroamerikaner konzentrieren, die derzeit gegen Rassismus und Polizeibrutalität in den USA protestieren.

In der Konsequenz forderte Hoylman, die derzeitigen Pläne für die virtuelle Pride-Feier am 28.Juni abzusagen, die auf dem Sender WABC übertragen werden soll. Dies sei nicht die Zeit für einen „Angsthasen-Pride, von dem vor allem Unternehmen profitieren und der lediglich die Fortschritte feiert, die die Community seit 1969 errungen hat“, so Hoylman. Ihm zufolge wäre es skrupellos, zu ignorieren, dass die afroamerikanische Community des Landes nach Gerechtigkeit schreie. Er erinnerte:

„Der erste Pride war ein Aufruhr und ein Ausbruch von Wut und Frustration, angeführt von farbigen transsexuellen Frauen, die Ziegelsteine auf die Polizei warfen und so den Beginn der queeren Befreiungsbewegung auslösten. […] Einundfünfzig Jahre später fühlt sich der Sommer 20 sehr nach dem Sommer 1969 an.“

Foto: Salzgeber


Große Solidarität aus der Queercommunity

Hoylmans solidarischen Worte sind nur die jüngsten aus der Queercommunity. Mehr als 75 Queerorganisationen in den USA, darunter Human Rights Watch, GLAAD und The Trevor Project, haben sich in Solidarität mit der Black Lives Matter-Bewegung zusammengeschlossen und verweisen in einer Erklärung auf ihre gemeinsamen Erfahrungen mit Schikanen und Polizeibrutalität.

Sie sprechen von einer schockierenden Epidemie der Gewalt, der auch viele Mitglieder der afroamerikanischen Transgender-Community zum Opfer gefallen sind. Mara Keisling, Gründerin und Geschäftsführerin des National Center for Transgender Equality, erklärte:

„Diese Polizeigewaltbewegung, diese Antirassismusbewegung, ist unsere Bewegung. Wir können keine ehtische oder effektive Trans- oder LGBT+-Bewegung haben, wenn es sich nicht auch um eine antirassistische Bewegung handelt“.

Back to topbutton