Lübeck: Dauerhaftes Gedenken an drei Opfer des §175

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Wolfgang Freiherr von Czettritz, Fritz Schulze und Wilhelm Heick sind Opfer der NS-Diktatur, die Jagd auf alles was der Ideologie vom reinen Arier widersprach machte. Historiker Christian Rathmer erforschte ihre Schicksale. Jetzt erinnern öffentliche Wegmarken, die sogenannten Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig, an die viel zu lange unsichtbaren Biografien. 

Foto: Kevin Hackert

In den frühen Morgenstunden des 15. Oktober 2020 verlegte Gunter Demnig, der das Stolpersteine-Projekt 1992 ins Leben gerufen hatte, die Steine, begleitet von einem Grußwort der Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer. Die Gedenkaktion wurde von der Initiative Stolpersteine für Lübeck und dem Lübecker CSD e.V., der sich 2016 schon erfolgreich für eine Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des NS-Regimes eingesetzt hat, organisiert.

Foto: Kevin Hackert

Der Stolpersteinverlegung ging ein Forschungsprojekt zur Homosexuellenverfolgung in Lübeck 1933 – 1945 des Historikers Christian Rathmer voraus. Rathmer fand Informationen über mehr als 160 schwule Männer mit einem Lübeckbezug in den Archiven und arbeitet zur Zeit einzelne Schicksale auf.

Foto: Kevin Hackert

Die Aktion lasse den Männern die Achtung zukommen lassen, die jedem Menschen zukommen sollte, schreiben die Initiatoren in ihrer Mitteilung. Namen und Würde seien so posthum zurückgegeben worden. „Die Würde, die die Nazis ihnen nahm und die Würde, die ihnen noch lange in der Bundesrepublik verweigert wurde,“ heißt es weiter.

„Mit den heutigen Stolpersteinverlegungen möchten wir einen Blick über die teils anonyme Opfergruppe hinaus werfen und individuelle Schicksale von Menschen aufzeigen, die hier Familienmitglied, Nachbarn oder Kollegen waren.“ 

Christian Till, Vorsitzender des Lübecker CSD e.V.

Zwei weitere Stolpersteine sollen am 23. Januar. 2021 verlegt werden.

Weitere Informationen unter denkmal-luebeck.de

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