USA: Schwarze Trans*-Aktivistin Marsha P. Johnson schreibt wieder Geschichte

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Der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo gab gestern bekannt, dass der East River State Park“ künftig Marsha P. Johnson State Park“ heißen soll. Damit wird der schwarzen Trans*-Aktivistin posthum eine große Ehre zuteil – nie zuvor wurde ein State Park“ in den USA nach einer queeren Person benannt. Der Park soll mit diversen Bauten, Ergänzungen und Kunstinstallationen auch der Bildung und Sichtbarkeit dienen. Im Februar waren die Pläne für die Umbenennung konkret geworden (wir berichteten). Nun werden sie schneller als erwartet auch beschlossen.

Gestern wäre Marsha P. Johnson 75 Jahre alt geworden. Andrew Cuomo nutzte diesen besonderen Tag, um die großen Neuigkeiten zu verkünden. Er twitterte, dass er stolz sei, die Widmung des Parks bekanntzugeben. New York sei Johnson zu Dank verpflichtet für ihr mutiges Eintreten und ihren unerbittlichen Kampf für die Gleichberechtigung von LGBT+.

Dazu gab es ein ausführliches Statement auf der New Yorker State Webseite. Dort sagte Cuomo:

„Marsha P. Johnson war eine der frühen Anführerinnen der LGBTQ-Bewegung und erhält erst jetzt die Anerkennung, die ihr gebührt. Die Widmung dieses Staatsparks für sie und die Installation öffentlicher Kunstwerke, die ihre Geschichte erzählen, werden dafür sorgen, dass die Erinnerung an sie und ihre Arbeit im Kampf für Gleichberechtigung weiterlebt.“

Marsha P. Johnson war eine Schlüsselfigur im Underground-Queer-Aktivismus von New York City. Im Alter von nur 23 Jahren gehörte die Sexarbeiterin zu den Aktivist*innen, die nach der Polizeirazzia 1969 die Stonewall Riots auslösten. Zudem gründete sie die Gay Liberation Front und setzte sich mit ihrer Gruppe STAR für obdachlose queere Jugendliche und bei Act-Up für AIDS-Patienten ein. Bis zu ihrem Tod 1992 im Alter von 46 Jahren forderte sie Veränderungen für die desaströse Lage von schwarzen Trans*Frauen in den USA. Am 6. Juli 1992 wurde sie tot im Hudson gefunden  ihr Tod ist bis heute nicht aufgeklärt. 


Großes Gemälde auf dem Boden geplant

Foto: NY State Parks / flickr

Es ist weit mehr als nur ein Name: Der Park soll für queere Sichtbarkeit sorgen. Mit den größten Investments seit Eröffnung des Parks, so Cuomo, werden verschiedene Kunstinstallationen als Denkmäler angebracht. Außerdem wird die Infrastruktur des Parks verbessert und ein neues Bildungsgebäude gebaut, dessen Wände ebenfalls an Johnson erinnern sollen. Die Erneuerungen sollen im Sommer 2021 abgeschlossen sein. 

Der Staat plant unter anderem, ein weitläufiges Bodengemälde über einen Teil des Parks zu errichten – mit einem Bild von Johnson, die ein Megafon hält. Dazu eine Trans-Pride-Flagge, Regenbogenfarben und Blumen – eine Art Erkennungszeichen von Johnson. So wird auch in dem Statement erklärt: 

„Bekannt dafür, sich mit farbenfrohen Blumen zu schmücken, spiegelt das Design den Stil und die Farben von Marsha wider.“

Die ersten Ergänzungen zu Ehren der Aktivistin wurden bereits angebracht: Eine dekorative Abschirmung des Zaunes ehrt Marsha P. Johnson an zwei prominenten Orten, darunter das Haupttor des Parks. Zusätzlich wurden bereits Hinweisschilder installiert, die Marshas Leben und ihre Rolle bei der Förderung von queeren Rechten sowie der Behandlung von Menschen mit HIV / Aids würdigen und erklären.

Mit State Park wird in den USA ein natur- oder denkmalgeschütztes Gebiet bezeichnet, das anders als die Nationalparks eine weit kleinere Fläche umfasst und der Naherholung dient. Der 7 Hektar große Marsha P. Johnson Park in Brooklyn liegt direkt am Wasser und bietet einen ikonischen Blick auf die Skyline von Manhattan. Es ist einer von acht State Parks in New York.


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