PrEP-Engpässe: Droht ein Anstieg der HIV-Neuinfektionen?

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Ein alarmierender Mangel an Medikamenten zur HIV-Prophylaxe in Deutschland führt zu Befürchtungen vor einem Anstieg der Neuinfektionen. Laut einer Umfrage der Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger HIV-Mediziner*innen (dagnä) sind fast 90 Prozent der HIV-Schwerpunktpraxen von Lieferengpässen der Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil betroffen, dem einzigen für die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zugelassenen Mittel in Deutschland.

Reduzierte Packungsgrößen (56 Prozent), Unterbrechungen der regelmäßigen Einnahme bei PrEP-Nutzern (36 Prozent) und Umstellungen laufender Therapien bei HIV-positiven Menschen (28 Prozent) sind die Folgen. Trotz frühzeitiger Warnungen seitens der Praxen und Apotheken wurde vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) nicht adäquat reagiert.

Mit knapp 40.000 Menschen, die sich in Deutschland mit PrEP schützen, ist ein Anstieg der Neuinfektionen unausweichlich. Besonders gefährdet sind HIV-positive Menschen, die Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil in einer Salvage-Therapie verwenden. Ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bestätigt offizielle Lieferengpässe bei drei Herstellern, darunter Ratiopharm mit anhaltenden Schwierigkeiten bis mindestens März.

Das BfArM plant, Importe wirkstoffgleicher Medikamente aus dem Ausland zu prüfen, und verhandelt mit dem BMG über einen offiziellen Versorgungsmangel. Die beteiligten Verbände entwickeln gemeinsam Strategien zur Aufrechterhaltung der Versorgung, darunter das Stückeln von Dreimonatspackungen.

Die politische Verantwortung wird betont, da ein Ausfall der PrEP katastrophale Auswirkungen auf die HIV-Prävention hätte. Appelle an die Politik werden laut, Menschen nicht im Stich zu lassen, die dringend auf diese Medikamente angewiesen sind. Ein monatelanger Mangel an lebenswichtigen Medikamenten wird als inakzeptabel betrachtet. *mk Quelle: dagnä

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