Hormone für Minderjährige?

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Foto: Unsplash/ Alexander Grey

Ein neu veröffentlichter Bericht ruft zu einem überarbeiteten und vorsichtigeren Ansatz im Umgang mit Transidentität bei Jugendlichen in England auf. Die Studie, initiiert vom öffentlichen Gesundheitssystem NHS im Jahr 2020, beleuchtet die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen, die Fragen bezüglich ihres Geschlechts aufwerfen und medizinische Hilfe suchen. Dieses Phänomen hat in den vergangenen Jahren zu hochkarätigen Gerichtsverfahren und der Schließung der einzigen spezialisierten Einrichtung geführt, die nun durch regionale Zentren ersetzt werden soll.

Die Verfasserin des Berichts, Kinderärztin Hilary Cass, unterstreicht die Dringlichkeit einer umsichtigen Vorgehensweise, insbesondere bei hormonellen Behandlungen, aufgrund von „zuverlässigen Daten“. Cass betont auch die „außergewöhnliche Toxizität“ in der öffentlichen Debatte über dieses Thema, welche während ihrer fast vierjährigen Forschungstätigkeit zu persönlichen Angriffen führte. Sie fordert ein Ende der Einschüchterung und Beleidigungen, die sie mit den schlimmsten Formen von Mobbing vergleicht.

Der Bericht enthält 32 Empfehlungen zur Neugestaltung der NHS-Dienste für Kinder und Jugendliche, die ihr Geschlecht hinterfragen oder unter Geschlechtsdysphorie leiden. Eine der kontrovers diskutierten Empfehlungen ist die Befürwortung eines „ganzheitlichen“ Ansatzes, der eine Bewertung der psychischen Gesundheit und möglicher neurologischer Entwicklungsstörungen, einschließlich Autismus, beinhaltet.

Besonders hervorzuheben ist die Entscheidung des NHS, die Verabreichung von Pubertätsblockern an unter 16-Jährige außerhalb von Forschungsstudien einzustellen und nach dem 16. Lebensjahr nur noch mit äußerster Vorsicht vorzugehen. Eine „klare klinische Begründung“ ist erforderlich, bevor Hormone vor der Volljährigkeit verabreicht werden. Für präpubertäre Kinder empfiehlt der Bericht einen noch vorsichtigeren Ansatz. *mk Quelle: AFP

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