Rammstein-Kuss in Moskau: Symbolischer Mittelfinger für Staatshomophobie in Russland

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Eine Woche, nachdem die Rocker von Rammstein bei einem Konzert in Polen Regenbogenfahnen geschwenkt haben, sorgen sie mit einem Kuss auf offener Bühne für Schlagzeilen. Das Pikante an dem Schmatzer von Paul Landers und Richard Kruspe: Er passierte beim Konzert in Moskau.

„Russland, wir lieben dich“ - mit diesem Kommentar auf Russisch posteten die Berliner Rocker von Rammstein am Dienstag bei Instagram eine Fotoshow von ihrem Konzert in der Moskauer VTB Arena - Central Dynamo Stadium. Das wäre erst mal nichts Besonderes, wenn das Titelmotiv des Posts nicht einen Kuss zwischen den Gitarristen Paul Landers und Richard Kruspe zeigen würde. Viele sehen in der Verschränkung von Liebeserklärung und dem Männerkuss nicht weniger als einen „symbolischen Mittelfinger“ für die russische Regierung und ihre Anti-Homopropaganda-Gesetze (blu berichtete). 

Die Interpretation dürfte stimmen. Zwar war der Konzertkuss nicht mehr als ein kurzer freundschaftlicher Schmatzer, aber gerade deshalb ist seine Exponierung als Auftakt einer Fotoshow bemerkenswert. Rammstein sind für kontroverse Kommentare zum politischen Zeitgeschehen bekannt. Bereits nach ihrem Konzert im polnischen Chorzów am 24. Juli hatte die Band für Schlagzeilen gesorgt, weil sich die Mitglieder bei der Show in Schlauchbooten durchs Publikum hatten tragen lassen und dabei Regenbogenfahnen schwenkten. Eine unmissverständliche Reaktion auf den LGBTIQ*-feindlichen Wahlkampf der PiS-Partei und die jüngsten Homophobie-Exzesse in Polen (blu berichtete).  

Ob gewollt oder nicht: der symbolische Mittelfinger wirkt. Von Newsweek bis zur Welt und von den Global News bis zum Independent wird der Rammstein-Kuss verhandelt und die Staatshomophobie in Russland damit zum Thema gemacht. In den sozialen Medien wird weiterdiskutiert. Mal gucken, was uns beim heutigen Konzert in der St. Petersburger Gazprom-Arena erwartet.

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