Weckruf aus Moskau: Zum Tschetschenien-Jahrestag heißt es #100ForJustice

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Ein Jahr, nachdem die Verfolgung und Ermordung von Schwulen in Tschetschenien öffentlich wurde, präsentieren Journalisten und Aktivisten am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Moskau neue Ergebnisse und rufen die Präsidenten Putin und Kadyrow zum Handeln auf.

Foto: Screenshot / Youtube

Der neue Hashtag #100ForJustice und die Pressekonferenz, die am Dienstagmorgen bei der russischen Nachrichtenagentur Rosbalt stattfand, sollen die Erinnerung wachhalten. Am 1. April war es ein Jahr her, dass die Tageszeitung Novaya Gazeta erstmals die Verfolgung, Folter und Ermordung von Schwulen in Tschetschenien enthüllte (blu berichtete). Vier Todesopfer gelten mittlerweile als bewiesen, mindestens 100 Leidtragende als sicher. Seit dem 19. April 2017 ermittelt eine russische Investigativ-Behörde wegen Mordes und Amtsmissbrauch gegen tschetschenische Polizisten, ein zweites Verfahren basiert auf einer Klage von Maxim Lapunov, der als erstes Opfer in Russland über seine Erfahrungen im Gefängnis sprach (blu berichtete).

Trotz erdrückender Beweislast kommen die Prozesse nur schleppend voran, auch weil Wladimir Putin und Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow das Thema entweder runterspielen oder leugnen. Unter dem Hashtag #100ForJustice sind Politiker und Bürger zum ersten Jahrestag der Enthüllungen aufgerufen, weiterhin Gerechtigkeit für die Opfer der LGBTIQ*-Verfolgung zu fordern. Bei der Pressekonferenz in Moskau sprach auch Journalistin Elena Milashina, die mit ihren Reportagen in der Novaya Gazeta die internationale Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt hatte. 

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