Spremberg: Brandanschlag auf Kirche

Landeskirche und Community vereint gegen rechten Terror

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Nachdem die Gemeinde der St. Michael Kirche in Spremberg wie in den vergangenen Jahren die Regenbogenfahne an ihrem Gotteshaus hisste und einen Filmabend zu im Nationalsozialismus verfolgten Lesben zeigte, kam es in der Nacht zu einem Brandanschlag.

Foto: facebook.com/michaelgemeinde

Obwohl es noch keine Ermittlungsergebnisse des Staatsschutzes gibt, lässt eine Stellungnahme Bischof Dr. Christian Stäblein, Leiter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz keine Zweifel, wen die Gemeinde und die Landeskirche hinter dem Anschlag vermuten:

„Der Angriff in Spremberg ist abstoßend und kriminell. Es ist ein Angriff auf die Grundwerte unseres Miteinanders. Zum wiederholten Mal müssen sich die engagierten Menschen der Kirchengemeinde und das Pfarrteam gegen Übergriffe und Einschüchterungsversuche aus dem demokratiefeindlichen und rechtsextremen Spektrum zu Wehr setzen.“

Der Kirchenkreis Cottbus kündigte eine verstärkte Unterstützung der Menschen im Land an, „die für die Würde aller Menschen eintreten". Man werde alles dafür tun, „dass Gewalt und Einschüchterung in unserer Region nicht das Leben vergiften".

Auch der CSD Cottbus, der Mitveranstalter des Filmabends war, verurteilte den Anschlag. Christian Müller, Mitglied des Vorstandes des CSD Cottbus e.V..

„Wer zu diesen Mitteln greift, will Menschen einschüchtern und Angst verbreiten. Hier wird in Kauf genommen, dass Sachschaden entsteht und Menschen verletzt werden oder gar bei einem Brand umkommen.“

CSD Cottbus und die Regenbogen-Hydra

Grafik: CSD Cottbus / Elke Renate Steiner

Es mag aus Sicht großstädtischer Milieus mit Dauerberieselung aus den Marketingfabriken fast ein wenig infantil wirken, wenn gegen – meist von Rechtsextremen ausgeübte – Gewalt gegen Dinge und Menschen ein gezeichnetes Fabelwesen aus der griechischen Mythologie zum Einsatz kommt.

Aber es ist vielleicht genau das, was in einer so aufgeheizten gesellschaftlichen Lage wie sie derzeit unter anderem in Brandenburg existiert, eine maximale Breite an allgemeiner Zustimmung erreichen kann. Der CSD Cottbus schuf zusammen mit Comiczeichnerin und Illustratorin Elke Renate Steiner .„Hydi", die dafür steht, dass für jede angegriffene Regenbogenfahne nicht nur Ersatz beschafft, sondern mindestens eine zusätzliche Fahne aufgehängt werde. 

Alleine 2023 sind der zugehörigen Dokumentationsseite nach bereits 16 Regenbogenfahnen entwendet oder beschädigt worden. 

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