Ehemaliger TV-Moderator in Moskau zusammengeschlagen

Foto: ПОКА ТУТ, www.creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0 via Wikimedia Commons

Der offen schwul lebende Pawel Lobkow, ehemaliger Moderator des mittlerweile aus den Niederlanden sendenden unabhängigen russischen Fernsehsenders Doschd, postete Bilder seiner Verletzungen im Onlinedienst Facebook. "Das gebrochene Gesicht einer 'Schwuchtel', die in einem Hof an den Patriarchenteichen zusammengeschlagen wurde", schrieb er dazu. Bei dem Ort handelt es sich um eine wohlhabende Wohngegend mit einem großen Teich und Garten, etwa 35 Minuten Fußweg vom Roten Platz entfernt. 

Vor einem Monat hatte Russlands Oberstes Gericht die "internationale LGBT-Bewegung" als extremistisch eingestuft - eine Maßnahme, die nach Ansicht von Menschenrechtsgruppen einer umfassenderen Verfolgung vorausgehen könnte. Der russische Staat sieht sich als moralisches Bollwerk gegen eine vermeintliche Dekadenz des Westens und begründet sein Vorgehen gegen Angehörige der LGBTQ-Gemeinschaft insbesondere mit dem Schutz von Kindern.

Bekannt wurde Pawel Lobkow als er sich 2015 sich in einer Live-Sendung zu seiner HIV-Erkrankung bekannt. Er war der erste Prominente inRussland, der sich offen zu seiner Erkrankung bekannt hat. Lobkow berichtete von der schonungslosen Weise, wie er im Jahr 2003 von seiner Krankheit erfahren habe. Demnach stand auf seiner Krankenakte in roten Lettern "HIV+". Anschließend habe ihm der Arzt mitgeteilt, er könne nicht in dessen Klinik behandelt werden, weil "Sie HIV positiv sind". 2012 wurde er vom staatlichen Sender NTW entlassen. Nach seinen Angaben ging die Entlassung auf seine Teilnahme an einer Demonstration der Opposition gegen eine weitere Amtszeit vonWladimir Putinals Staatschef zurück.

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