KOMMENTAR – DIE FRAU DES SCHWULEN KICKERS

© FOTO: RTL

Im Dschungelcamp bei RTL wird viel geredet. Meist lohnt es sich nicht, den Campbewohnern zuzuhören. Beim abendlichen Lästern mit Dschungelkönigin in spe Olivia Jones offenbarte Georgina nun Wissen um ein Geheimnis, dass eigentlich keines ist. Es gibt schwule Profifußballer! Ein Thema, dass in regelmäßigen Abständen in den Medien auftaucht und meist ebenso schnell wieder verschwindet, ohne das wirklich etwas passiert.

Nun also (Ex-)Dschungelbewohnerin Georgina. Ihr soll nach eigenen Angaben angeboten worden sein, eine Scheinbeziehung mit einem schwulen Fußballer zu führen. Den Namen des Sportlers weiß sie nicht, wurde aber von einem Agenten oder „so was in der Art“ angefragt. Olivia Jones wird neugierig und fragt sofort nach, was man denn da so zu holen wäre. Georgina darauf: „Da kriegst du schon Geld und geile Events. Ich dachte mir, es gibt doch nichts Geileres als eine Beziehung zu einem schwulen Fußballer. Ich hab' nen geilen Typen, der voll viel Geld hat.“

Ihre Kriterien zur Partnerwahl hin oder her, dass es so etwas geben könnte, wurde schon häufig vermutet. Diskretion scheint für die Sportler sehr wichtig zu sein und so ist es wenig überraschend, dass der Agent – so jedenfalls Georgina – einen Rückzieher macht. „Wahrscheinlich haben sie mich im Endeffekt deshalb nicht ausgewählt, weil ich bin so 'ne Plappertasche.“ Klingt logisch!

Hat sich die Berliner Ex-Bachelorkandidatin diese Geschichte jetzt einfach ausgedacht, oder ist da mehr dran? Und, wenn ja, wie viele Scheinbeziehungen gibt es im Profisport? Erst vor weniger Monaten hatte ein Profifußballer in einem anonymen Interview über seine Homosexualität gesprochen und seine Angst vor den Konsequenzen geschildert. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel, sonst Gegnerin der Gleichstellung von Homosexuellen z.B. bei Ehe und Steuerrecht, hatte sich medienwirksam geäußert und Sportler ermutigt, den Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen.

Georginas Ausführungen zeigen, wie rückständig das Verständnis von Männlichkeit im Sport auch heute noch ist. Einen schwulen Fußballprofi darf es nicht geben. Und wenn es sie gibt, dann müssen sie sich so gut als heterosexuelle Männer tarnen, dass sie sich sogar genötigt sehen eine Scheinbeziehung zu führen. Akzeptanz und Offenheit gegenüber Homosexualität in der Gesellschaft scheinen nur so lange möglich, wie sie nicht mit Eckpfeilern der Männlichkeit kollidieren, denn an diesem Punkt ist Schluss. Schwule Promis, ja. Schwule Fans, ja. Schwule Sportler, vielleicht hier und da. Schwule Fußballer, nein! Schade. •Nico Januszewski

Internet: Alle Infos zu „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ im Special bei RTL.de

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