NACHGEFRAGT – RAT & TAT IN NOT

Bisher wurde die Beratungsstelle des RAT & TAT-Zentrums mit jährlich rund 150.000 Euro aus dem Gesundheitsressort des Senats gefördert. Schon dieser Betrag, der nun gestrichen werden soll, deckte aber nicht alle Kosten. Mitarbeiter erwirtschafteten mit einem Teil ihrer Arbeitszeit mindestens weitere 30.000 Euro selbst. Der Verein ermöglicht neben der Beratung unter anderem Aktivitäten in den Bereichen Jugendarbeit, Schulaufklärung und Gruppenangebote. Die Finanzierung gelingt vornehmlich durch Spenden, einmalige Zuschüsse, Mitgliedsbeiträge und Einnahmen aus dem ehrenamtlich betriebenen Café KWEER. Wir fragen beim Vorstand nach.

WAS BEDEUTET DIE STREICHUNG DER MITTEL KONKRET FÜR DAS RAT & TAT-ZENTRUM?

Die drei hauptamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen entlassen werden, und infolge dessen wird die Beratungsstelle geschlossen. Kompetenz und Erfahrung gehen verloren. Allenfalls ist ein Beratungsangebot auf ehrenamtlicher Basis denkbar, wofür entsprechende Personen aber erst gefunden und geschult werden müssten.

WIE WÜRDE SICH DAS IM SCHLECHTESTEN FALL AUF DIE SZENE AUSWIRKEN?

Es gäbe keine Beratung und Unterstützung mehr in Krisen- und Konfliktsituationen oder beim Coming-out. Die Begleitung von Menschen mit HIV/Aids entfällt. Es gäbe keine Hilfe mehr bei rechtlichen und sozialrechtlichen Fragen (von Lebenspartnerschaft bis Adoption, von Diskriminierung bis zu Rente und Schwerbehinderung), und die Präventionsarbeit im Bereich HIV/Aids und anderer sexuell übertragbarer Krankheiten würde ebenfalls wegfallen.

NUN GIBT ES EINE ONLINE-PETITION ZUM ERHALT DER FÖRDERUNG. WAS KANN DIESE PETITION BRINGEN?

Die Petition bewirkt, dass die Bürgerschaft sich mit dem Inhalt beschäftigen muss. Es gibt keine Mindestzahl von erforderlichen Unterschriften, aber je mehr Menschen sich der Petition anschließen, umso mehr Druck wird auf die Politik ausgeübt. Unterm Strich ist die Petition auch ein wichtiges Signal an die Bremer Politik, welchen Stellenwert schwul-lesbische Anliegen in Bremen haben.

GIBT ES BEREITS KONKRETERE AUSSAGEN AUS DER POLITIK? UNTERSTÜTZER, GEGNER?

Ein erster Erfolg war sicherlich, dass sich die Fraktionen der SPD, der Grünen und der Linken zu öffentlichen Äußerungen gezwungen sahen und einmütig betonen, dass sie den Streichungsvorschlag des Senators für ein „falsches Signal“ halten. Ob sie dem auch Taten folgen lassen, werden die anstehenden Beratungen im Parlament zeigen. Dort wird sich auch erweisen, ob sich Gegner und Generinnen zu Worte melden, die bislang noch nicht aus der Deckung gekommen sind.

Internet: WWW.RATUNDTAT-BREMEN.DE

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