PORTUGAL: „EINE BESSERE GESELLSCHAFT“

Am gestrigen Freitag stimmte das portugiesische Parlament über die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben ab. Mit Erfolg. Portugal ist damit das sechste EU-Land, welches Homosexuellen eine vollwertige Ehe erlaubt.

Mit einer Mehrheit aus regierender Sozialistischer Partei (PS) und kleinerer linker Parlamentsgruppen wurde das neue Ehegesetz durchgesetzt. Wiederstand kam von den Parteien des konservativ-rechten Flügels, die im Vorfeld sogar über eine Unterschriftensammlung einen Volksentscheid herbeiführen wollten. Dies wurde aber durch die Homoehen-Befürworter im Parlament abgeschmettert. Die katholische Kirche, die gesellschaftlich ähnlich starken Einfluss wie im Nachbarland Spanien hat, verzichtete im Vorfeld öffentlich auf eine Einmischung „in staatliche Angelegenheiten“, ließ aber selbstverständlich durchblicken, dass gute Christen eine Homoehe nicht unterstützen.

Die Einführung der Homoehe sei ein wichtiger Schritt „nicht nur für einen Teil der portugiesischen Gesellschaft, die Homosexuellen, wichtig. Er ist für uns alle wichtig, denn dadurch werden wir zu einer besseren Gesellschaft", erklärte Regierungschef José Sócrates in einer emotionalen Rede vor der Abstimmung. Den Vorschlag der Konservativen, nur ziviles Register für homosexuelle Paare einzuführen, verurteilte Sócrates als Versuch Schwule und Lesben noch weiter zu Diskriminieren.

Einziger Wehmutstropfen für schwule und lesbische Eltern ist, dass ihnen das Adoptionsrecht weiterhin verwehrt bleibt. •ck

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