„FREIHEIT VON PORNOGRAFIE“ – DAS IPAD IST DA

Apple-Gründer Steve Jobs wird vielen Tech-Nerds zu mächtig. Erinnerungen an das zwischenzeitlich durch Wohltätigkeitsprojekte rehabilitierte Megafeindbild Bill Gates werden wach. Beobachter sehen fast religiöse Züge im Apple-Wahn. Und tatsächlich beginnt der „Vater“ der beliebten „i“-Produkte missionarisch tätig zu werden.

Seine „Jünger“ kennen die persönliche E-Mailadresse von Steve Jobs. Wer an sjobs@apple.com schreibt, erhält auch eine Antwort. Ob Herr Jobs diese selbst beantwortet, oder aber ein Marketingteam hinter den Antworten steckt, sei dahingestellt. Was inhaltlich als Meinung des milliardenschweren Tycoons Verbreitung findet, stimmt jedenfalls bedenklich.

Der Spiegel veröffentlichte jüngst einen solchen Fall. Der Technik-Blogger Ryan Tate kritisierte die mangelnde Freiheit bei der Nutzung des neuen iPad. Programme, die nicht in das Konzept des Konzerns passen, können nicht installiert werden. Für Tate ist daher die von Jobs ausgerufene iPad-Revolution eine Mogelpackung. Immerhin ginge es bei Revolutionen doch um Freiheit, die im Falle des iPad aber mehr als eingeschränkt sei. Die Antwort von Jobs' E-Mailadresse: „Ja, Freiheit von Programmen, die deine privaten Daten klauen. Freiheit von Programmen, die deinen Akku leersaugen. Freiheit von Pornografie. Ja, Freiheit.“

Genau in dieses Ethikschema passt auch der aktuellste Fall von Zensur durch Apple. Die in der Szene sehr beliebte „MobileRomeo“-App wurde ohne Vorwarnung an die Entwickler aus dem App-Store gelöscht. Angebliche Beschwerden von Nutzern, die über die App pornografisches Material erhalten haben sollen, wurden als Begründung angeführt. Pikant dabei: Nicht die App versendet Bilder, sondern die Nutzer. Genau so ist dies auch bei anderen, weiter im Store erhältlichen Apps für Twitter, Facebook und Co. möglich.

Grundsätzlich wächst die Kritik an den Regelungen und Beschränkungen für Apps. Das interessiert den Guru Steve Jobs aber wenig: „Leute die Pornos haben wollen, können ein Android kaufen!“ Das mobile Betriebssystem von Google ist wesentlich offener gestaltet und im zugehörigen App-Store gibt es keine ethischen Schranken. •ck

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