MOSKAU – 100 JAHRE SCHWULENDEMOFREI

Nicolai Alexejew und sein Team von Gay Russia wollten es wissen. Damit die Behörden gezwungen werden, sich endlich ernsthaft mit der Thematik Schwule und Lesben auf der Straße zu beschäftigen, reichten die Aktivisten Anträge für jährliche CSDs bis ins Jahr 2112 ein. Laut Angaben Alexejews beeindruckte das die Moskauer Behörden aber nicht. Sie verboten einfach alle Paraden.

Der Agentur Interfax erklärte Alexejew, dass das höchste Moskauer Verwaltungsgericht Sicherheitsbedenken geltend mache und anscheinend davon ausgeht, dass sich die Lage Homosexueller in Russland in den nächsten 100 Jahren nicht verändert, also in diesem Zeitraum für einen sicheren CSD nicht garantiert werden könne. Alexejew kündigte an, einmal mehr vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen. Dieser hatte CSD-Verbote bereits grundsätzlich als Verstoß gegen die Versammlungsfreiheit gegeißelt, was aber in Russland nur müdes Gähnen hervorrief, beziehungsweise als eine Einmischung in russische Belange gewertet wurde. •ck

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