BAYERN: RÜCKZUG AUF RATEN

Tag Eins nach der Rücknahme der Normenkontrollklage Bayerns gegen die Stiefkindadoption durch homosexuelle Partner. Und so liberal klingt die CSU (Justizministerin Beate Merk) heute: „Ich werde Ehe und Familie weiterhin gegen eine schrittweise Gleichsetzung verteidigen.“

Entgegen der positiv medienwirksam verbreiteten Nachricht über die Rückname der Normenkontrollklage Bayerns gegen die Stiefkindadoption durch homosexuelle Partner, klingt einleitendes Zitat bereits wieder viel traditioneller, als sich viele dies erhofft haben.

Ja, in Bayern ticken die Uhren weiterhin anders, als im Rest der Republik. Wahrscheinlich lag ein Volker Beck (Grüne) mit seiner Einschätzung richtig, als er die Rücknahme der Klage als „feige und ein beschämendes Eingeständnis des Scheiterns“ bezeichnete und unterstellte, dass die CSU nicht aus Überzeugung auf die Klage verzichtete, sondern „weil der vermeintlich so mutige bayerische Löwe Angst hat, vom Bundesverfassungsgericht gehörig die Leviten gelesen zu bekommen und mit Pauken und Trompeten durchzufallen.“

Auch in Bayern kann man sich nicht ewig vor der gesellschaftlichen Realität drücken. Die CSU wird aber alles daran setzen, so lange wie irgend möglich durchzuhalten. Um das böse Scheitern möglichst schnell vergessen zu machen, wird jetzt erst einmal zum Angriff auf Bundesjustizministerin Zypries und ihren Adoptionsvorstoß geblasen: „Wer aus vermeintlicher Political Correctness immer weitere Zugeständnisse an andere Lebensformen macht, beschädigt in Wahrheit das Institut der Ehe … Insbesondere eine Volladoption durch Lebenspartner wird es mit mir nicht geben“, so Beate Merk. •ck

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